Mittwoch, 26. Juli 2017

709 Die Katze kommt herein und maunzt

Die Katze kommt herein und maunzt mich an und ich vergesse in zwei Sekunden, was ich schreiben wollte. Ich weiß nur noch, daß ich an den Tod gedacht habe: was mir noch bleibt, ob ich noch irgendeine Lebensspannung aufrecht erhalten kann oder nur mehr auf Mitleid und Einsehen von  Freund Hein warte.

Eilig habe ich es trotzdem nicht. Ich kann schon noch zwanzig, fünfundzwanzig Jahre aus dem Fenster schauen und mir im Aufwachen oder vorm Einschlafen Notizen machen; die Frage ist, ob ich das tue, wenn die Schreiberei bloß für die Schreibtischlade ist. Ich meine jetzt die Stelle, wo ich meine Notizbücher und ausgedruckten Zettel deponiere.

Mit einem gewissen Wohlstand wäre mir das leichter. Ich sage immer: Schwermut ist schöner, wenn man jederzeit im Kaffeehaus sitzen und ein wenig reisen kann. Nichtstun. Von einem Garten rede ich gar nicht mehr. Und die Reisen würden über Europa nicht hinausgehen; ich brauche keine große Welt.

Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, ich konstatiere, daß ich existentiell gescheitert bin. Es geht nur mehr darum, wie ich das halbwegs „würdig“ zu Ende tragen kann, ohne zu verzweifeln oder durchzudrehen, aber auch ohne allzuviel zu quasseln und Spompanadeln aufzuführen.
Ich meine, ich bin eh nicht streng mit mir, nur ein bißchen integer wäre schön.

Es muß ein seliger Zustand sein, nichts mehr zu wollen, kein Ziel mehr zu haben, nichts mehr zu erwarten - nach einem erfüllten Leben.

Ich merke erst jetzt, wie wichtig es mir in den letzten zwei Jahren war, fast täglich meine Texte ins Internet zu stellen; diese Möglichkeit fehlt mir jetzt, und das bringt mich mehr durcheinander, als ich es für möglich gehalten habe.

Wie auch immer, ein bescheidener Alterswohlstand wäre nicht schlecht. Meinetwegen ohne Reisen, nur mit einem kleinen Auskommen ohne darben zu müssen – das alles auf mitteleuropäisches Niveau berechnet.

Man wird wohl sich nach der Decke strecken müssen.








(30.5.2017)








©Peter Alois Rumpf    Mai 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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