Freitag, 3. März 2017

614 Was seid ihr für Feiglinge!

Kalt ist es jetzt in meinem Zimmer, nachdem ich die kalte Nachtluft hereingelassen habe. Ich denke nun – vielleicht wegen der Kälte – an den Weltraum. Weltraum, nicht Universum, denn ich will das Räumliche betonen, die unfaßliche Weite da draußen jenseits der Wände dieses Zimmers.
Eigentlich sickert allmählich diese unendliche Weite auch hier durch die Mauern herein. Da hört sich jedes Reden auf, aber ich schreibe weiter, weil das dann auch schon egal ist. Was soll's? Oder?!
Nein, nein, ich meine damit gar nicht, daß das sinnlos ist; es hat nur – wie kann ich das sagen? - sehr, sehr wenig Gewicht. Aber trotzdem eine Welt für sich. Erstaunlich. Mein Bett ein Raumschiff. „Völlig losgelöst ...“ Ha, ha, ha!

„He! Ihr da! Was seid ihr für Feiglinge!“

Ich meine nicht euch, liebe Leser. Erspart es mir bitte, diese in meine beginnende Stille hereingeplatzte Gewaltphantasie zu beschreiben. Aufgestiegen ist sie echt aus mir, wie eine in dunklen Gewässern schwebende Treibmine, und explodiert. Plötzlich, ohne für mich erkennbaren Grund. Ja, das sind die Hinterlassenschaften der Weltkriege in meinem inneren See. Leider konnte ich es nicht verhindern. Ich habe sie nicht herantriften gesehen. Ich drehe mich wieder zur Stille um.

Ganz leer ist dieser Weltraum nicht; fast sehe ich die Wellen hindurchgehen, beinahe spüre ich sie auf und unter meiner Haut. Das Surren in meinen Ohren ist ihr akustischer Ausdruck.

„Ihr zappelnden, hysterischen Mörder! Ihr seid ein Käfig voller Narren!“

Sorry! Ich drehe mich wieder zurück zur Stille.

Da oben in der Ecke schwebt etwas Unsichtbares.


Ich wende mich dem Schlaf zu.





(2./3.3.2017)












©Peter Alois Rumpf    März 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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