605 Der Zeiger der Uhr
Im Traum war ich vermutlich jünger. Der Zeiger der Uhr geht
gnadenlos auf den Punkt zu, wo der Wecker losläutet. Ich werde ihn jetzt gleich
abstellen, aber allein der Gedanke daran, wie er losschrillt und mich
erschreckt und aufscheucht, bereitet mir Panik und einen Knoten im Bauch.
Nun ist der Wecker abgestellt, aber die Angst ist noch da.
Die kommt aus einer tieferen Schicht; es ist die Angst, völlig unvorbereitet
und ungerüstet sich dem da draußen stellen zu müssen. Dem Leben. Der Welt. Dem
Lebenskampf. Der Hölle. Ohne je seine eigene Gestalt entwickeln gekonnt zu
haben. Ich muß hinaus ohne Schutz und Panzer, ohne jeden Kampfunterricht, ohne
den eigenen Plan, mit einer fremden, unterschobenen Landkarte in der Hand, die
ich nicht lesen kann, wo nichts stimmt, weil sie nicht für mich bestimmt ist,
weil sie nicht meinem Auftrag entspricht.
Es wird mir so nichts gelingen. Ich kann froh sein, wenn ich
nicht auffliege; wenn ich durchkomme, ohne daß man mich schnappt. Ausgesetzt im
Feindesland mit dem falschen Auftrag. Eine Verwechslung. Ein Fehler. Daß es
Absicht ist, will ich nicht glauben. Ich glaube nicht, daß Die-Da-Oben die
reinen Zyniker sind.
Diese Angst.
(20.2.2017)
©Peter Alois Rumpf
Februar 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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