600 Sechsundzwanzig Stunden pro Tag
Wenn ich nicht sechsundzwanzig Stunden pro Tag gegen den
einprogrammierten inneren Monolog kämpfe, der mir einredet, ein Versager und
eine unnötige Existenz zu sein, dann gewinnt der sofort die Oberhand. Und es
gab wohl keinen Tag in meinem Leben, wo ich diesen Kampf nicht verloren hätte.
Irgendwann dann doch ein selbstgehässiger Gedanke, eine innere, verächtliche,
wegwerfende Geste gegen mich selbst, irgendein „das ist nix! das wird nix!“,
„das kannst du nicht!“, „das schaffst du niemals“ „lass es sein, gib auf“;
manchmal gar nicht in Sprache, sondern einfach so als Gefühl.
Ich habe gegen diese Stimme in meinem Inneren kein
Gegengewicht. Oder ich finde es nicht. Keine alternative Stimme in mir. Dann
rutsche ich in diese Selbstzweifel und komme nur mehr schwer heraus. Ich muß es
mir regelrecht vorsagen, daß das nicht stimmt, egal in welchem Sprachspiel.
Sätze verwenden, die ich irgendwo gehört oder gelesen habe. „Gott liebt einen
jeden einzelnen Menschen und gibt ihm einen erfüllenden Lebenssinn“ (Deshalb
waren mir in meiner Kindheit Christentum und Kirche so wichtig). Oder: „Diese
innere Stimme, das sind eingelernte Glaubenssätze und Urteile, die nur in
Gedanken existieren und mit der Wirklichkeit kaum bis nichts zu tun haben.“
„Das Bewußtsein eines Menschen, und vor allem so ein verstörtes Bewußtsein,
kann die Gesamtheit und Tiefe der Existenz nicht erfassen.“ „Du weißt gar
nicht, was alles du - möglicherweise -
schon bewirkt hast.“ "Dein Energiekörper ist von all diesen Wunden unverletzt." „Du brauchst dich nicht verurteilen; schau dir im
Sterben dann gefasst deinen Lebensfilm an und du wirst alles verstehen.“ „Den Tod
brauchst du nicht suchen, der kommt von alleine.“
Oder ich kann lachen über die Absurdität in dieser
Tragikomödie.
Mich reißt es viel hin und her dabei. Sehr anstrengend
dieser Kampf!
(15./16.2.2017)
©Peter Alois Rumpf Februar
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite