Donnerstag, 16. Februar 2017

600 Sechsundzwanzig Stunden pro Tag

Wenn ich nicht sechsundzwanzig Stunden pro Tag gegen den einprogrammierten inneren Monolog kämpfe, der mir einredet, ein Versager und eine unnötige Existenz zu sein, dann gewinnt der sofort die Oberhand. Und es gab wohl keinen Tag in meinem Leben, wo ich diesen Kampf nicht verloren hätte. Irgendwann dann doch ein selbstgehässiger Gedanke, eine innere, verächtliche, wegwerfende Geste gegen mich selbst, irgendein „das ist nix! das wird nix!“, „das kannst du nicht!“, „das schaffst du niemals“ „lass es sein, gib auf“; manchmal gar nicht in Sprache, sondern einfach so als Gefühl.

Ich habe gegen diese Stimme in meinem Inneren kein Gegengewicht. Oder ich finde es nicht. Keine alternative Stimme in mir. Dann rutsche ich in diese Selbstzweifel und komme nur mehr schwer heraus. Ich muß es mir regelrecht vorsagen, daß das nicht stimmt, egal in welchem Sprachspiel. Sätze verwenden, die ich irgendwo gehört oder gelesen habe. „Gott liebt einen jeden einzelnen Menschen und gibt ihm einen erfüllenden Lebenssinn“ (Deshalb waren mir in meiner Kindheit Christentum und Kirche so wichtig). Oder: „Diese innere Stimme, das sind eingelernte Glaubenssätze und Urteile, die nur in Gedanken existieren und mit der Wirklichkeit kaum bis nichts zu tun haben.“ „Das Bewußtsein eines Menschen, und vor allem so ein verstörtes Bewußtsein, kann die Gesamtheit und Tiefe der Existenz nicht erfassen.“ „Du weißt gar nicht, was alles du - möglicherweise -  schon bewirkt hast.“ "Dein Energiekörper ist von all diesen Wunden unverletzt." „Du brauchst dich nicht verurteilen; schau dir im Sterben dann gefasst deinen Lebensfilm an und du wirst alles verstehen.“ „Den Tod brauchst du nicht suchen, der kommt von alleine.“

Oder ich kann lachen über die Absurdität in dieser Tragikomödie.

Mich reißt es viel hin und her dabei. Sehr anstrengend dieser Kampf!




(15./16.2.2017)












©Peter Alois Rumpf    Februar 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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