Mittwoch, 1. Februar 2017

590 Schnee

Schnee. Das Licht ist selbst im abgedunkelten Zimmer anders. Was für eine friedliche, stille Stimmung, bevor die Schneeräumung kommt. Aber ich habe keine Zeit für diese Stimmung, weil meine Seele mit etwas anderem beschäftigt ist. Ich habe soetwas wie eine seelische Übelkeit, vielleicht noch von meinem Umgang in den Träumen.

Jetzt geht eine Bohrmaschine los. Oder etwas ähnliches. Ganz laut, als wäre der Bohrer, die Bohrerin mitten in meinem Zimmer.
Aha, und jetzt die Schneeräumung. Oder war das was anderes? Es muß war anderes gewesen sein. Ein Heidenlärm jedenfalls. (In meiner Lärmempfindlichkeit bin ich anscheinend wirklich christlich.)
Ja, doch; ich liebe die Stille eines Klosters, wenn dort der Lärm der Welt wirklich ausgeschlossen ist.
Geist und Seele beruhigen, damit sie nicht so herumjagen müssen und von allem und jedem aufgescheucht werden.

Jetzt ist es wieder ruhig, nur weiter weg läuft ein Motor.

Meine Seele oder mein Geist – ihre Arbeitsteilung ist mir im Moment nicht klar – produzieren Bilder am laufenden Band, einen holprigen Film, mit vielen Filmrissen. (Wir arbeiten hier noch analog!)

Ich bin jetzt zu ernst, um über die Absurdität meiner inneren Bilder zu lachen.
„Der Kaiser schickt Soldaten aus!“ - eine schwer verständliche Assoziation. Welchem Herrn soll ich dienen?
Jetzt habe ich zeitlupenverlangsamtes Vogelgezwitscher vor meinem inneren Auge und im Ohr. Wieder vorbei. Aber damit bin ich wieder beim Surren in den Ohren. Wie immer, wenn meine Aufmerksamkeit darauf gelenkt wird, wird es sehr laut. Das heißt, ich trage genug Lärm in mir selber herum; den äußeren braucht es gar nicht unbedingt, um die innere Stille zu verlieren.

Wo sind eigentlich meine Stutzen? Ich werde sie bald brauchen. Nicht heute, aber am Wochenende.
Aha, jetzt beginnt sich der Alltag festzukrallen.

Schnelle Überlegungen zur Freiheit. Zu schnell, um sie mir zu merken.
Meine falschen Demonstrationen. Ich meine die, wo sich mein Engagement als fataler Irrtum herausgestellt hat.
Filmausschnitte, die ich vor über dreißig Jahren gesehen habe, kurze Einblendungen von Dialogen. („Nein, das ist mir viel zu unübersichtlich!“)

Ja, mir eigentlich auch. Ich werde noch ein wenig schlafen; ich war gestern bis zwei Uhr früh auf.



(1.2.2017)










©Peter Alois Rumpf    Februar 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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