Montag, 23. Januar 2017

581 Geistreise

Ich trete jetzt meine Geistreise an. Mit einem kurzen Blick habe ich mein Zimmer inspiziert
     1.)   ob alles in Ordnung ist
     2.)   um es mir für die Zieleingabe bei der Rückreise einzuprägen, damit ich wieder zurückfinde.

Der Start scheint sich zu verzögern. Ich jedoch warte geduldig. Ich kenne das schon, früher oder später geht es dann doch los.
Ich habe die richtige Reisemüdigkeit, weiter unten im Gefühlsstapel bemerke ich Neugier, aber auch Aufregung.

Kann es sein, daß ich noch etwas erledigen muß? Möglich, ich werde nachschauen gehen.

…....

Ja, es war noch etwas zu erledigen. (Anmerkung des Autors: Der Ich-Erzähler leistet sich da wieder ein Understatement, daß man ihm links und rechts eine schmieren möchte! Ich habe Verständnis dafür, daß er nicht alles erzählen will, aber die Angelegenheit so herunterzuspielen, nur damit er irgendwie überlegen und cool dasteht – nein, das geht nicht!)

Ich beginne die Vorbereitungen nocheinmal von vorne. Ich schaue mich im Zimmer um. Mein Blick ist jetzt heller und nimmt mehr auf. Meine Erinnerung wird besser sein. Das Surren ist schon annähernd auf Betriebstemperatur, das heißt, die transzendentalen Maschinen sind schon im Warmlaufen. Ich warte geduldig. Ich habe keine Eile und genügend Zeit. Ja, ich genieße die Wartezeit und ihre laute Stille. Das Surren geht schon fast in Dröhnen über. Ich lasse meinen Blick wieder und wieder über die Zimmerwände gleiten. Ein verborgener Gehalt scheint sich in den Bildern, die meine Sinne aufnehmen, bemerkbar machen zu wollen. Ich bleibe aber ganz unaufgeregt, denn ich weiß, sobald ich drüben bin, kann ich den verborgenen Sinn sehen.

Das Weckerticken verwandelt sich beinah in ein sprechendes Geräusch, betonte – unbetonte Laute, lauter – leiser, höher – tiefer, schneller – langsamer, ruhig und erregt, näher, ferner.

Die zwei Visionäre glurren mich mit ihrem drüben-Blick an; sie schauen schon mit den anderen Augen. Wartet, bald komme ich nach.





(22./23.1.2017)











©Peter Alois Rumpf    Jänner 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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