Donnerstag, 19. Januar 2017

577 Island?

Es ist drei Uhr nachts. Ein Traum hat mich aufgescheucht. In Island waren wir. Etwas Schreckliches könnte passiert sein. Jetzt sitze ich im Bett und zittere. Als ich vom Klo zurückkomme, rieche ich die Ausdünstung meiner Angst in der kleinen Kammer. Ich lüfte. Frische Luft könnte gut tun. Ich ziehe die hereinströmende minusgrädige Luft durch die Nase ein.

Was jetzt? Im Zimmer fängt es überall zu knacken an, weil sich die Dinge in der Kälte zusammenziehen. Ich werde das Fenster wieder schließen.

Ich gehe nochmals hinaus ins Atelier um nach den Sternen zu schauen. Ganz klar ist der Nachthimmel nicht, aber Kastor und Pollux, Prokyon und Regulus kann ich sehen. Ich mußte schon auf der Sternenkarte nachprüfen, wer wer ist. Bei den Zwillingen bin ich richtig gelegen mit meiner Vermutung.

Meine Seelentrübheit lichtet sich allmählich; die Orientierung am Himmel zu finden hat mich beruhigt, auch wenn wir nicht wissen, wohin wir segeln. Wir wissen ja nichteinmal, woher wir gesegelt gekommen sind. In dieser Nacht möglicherweise aus Island, aber aus welchem aus den vielen Islands im unermeßlichen Universum? Und aus einem echten oder einem geträumten? War es überhaupt Island oder haben sich das nur meine verstörte Seele und mein verwirrter Geist zu ihrer eigenen Beruhigung und Rettung ausgedacht?

Klein sind wir gegenüber der Unendlichkeit. Sehr klein.






(19.1.2017)














©Peter Alois Rumpf    Jänner 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite