583 Nackt
Fünfmal habe ich schon angesetzt, einen Satz zu formulieren,
der irgendwas hergibt, in Gedanken natürlich nur, aber keiner hat genügt. Der
erste hat ungefähr gelautet „Ich stehe nackt in der Kälte“, aber den habe ich
verworfen, weil „Kälte“ bei zwar nachtabgesenkter, aber dennoch
Zimmertemperatur allen Obdachlosen und in Zelten Hausenden gegenüber eine
Frechheit wäre und weil „ich stehe nackt“ genauso eine Übertreibung ist, wenn
ich bloß nach Ablegen der Tageskleider und vor Anlegen des Nachthemdes (geh'
bitte! hör mit dem archaisierenden Blödsinn auf – es handelt sich um einen ganz
gewöhnlichen, handelsüblichen Pyjama!) für ein, zwei Sekunden nackt dagestanden
bin. Da hatte ich doch früher schon andere Temperaturen erlebt, 12 Grad, bis
runter auf 8 Grad in meiner Einsiedlerwohnung damals, und dabei meinen
Luxuskörper über ein Lavoir gewaschen.
Nein, also das lassen wir lieber; den Satz nehme ich nicht.
Obwohl mich jetzt das Thema Nacktheit nicht loslässt. Fällt
dir dazu kein Satz ein? Meinetwegen einen mit besserer Temperatur? „Wenn es
heiß ist bin ich gerne nackt.“ … Ich weiß nicht. Über FKK ist – glaube ich –
nicht allzuviel zu schreiben und etwas Erotisches, Faunisches – das traue ich
mir gar nicht zu. Nein, das kann ich nicht. Um so etwas zu schreiben bin ich
viel zu verkrampft (und sprachverliebt). Außerdem heutzutage als Mann – da kann
man nur ins Fettnäpfchen treten.
Das lassen wir auch.
Obwohl: erotische Phantasien kenne ich schon. Das sei
ehrlicherweise zugegeben. Aber niedergeschrieben würden die sehr spießig
ausschauen. Nein, nein, nur das nicht!
Obwohl, es fiele mir schon eine ein – mein Gott! ich muß
lachen – aber dafür würde ich mich sehr genieren. Nein, das geht gar nicht!
Unmöglich!
Vielleicht habe ich einmal einen erotischen Traum und den
könnte ich dann erzählen – dann wäre ich nicht „schuld“, weil er mir ja
zugefallen ist. Die Entfremdung und Unlogik der Traumwelt würde ihn und seinen
Inhalt meinem Tagesbewußtsein und dem heiklen „ich“ gegenüber auf Distanz
halten. Trotz Freud kann man ja immer noch sagen „Naja, ein Traum halt“.
Ja, so könnte es gehen.
Okay! Dann drehe ich jetzt das Licht ab und lasse mich
einschlafen. (1:25)
(7:03 Nichts!)
(23./24.1.2017)
©Peter Alois Rumpf
Jänner 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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