Dienstag, 24. Januar 2017

583 Nackt

Fünfmal habe ich schon angesetzt, einen Satz zu formulieren, der irgendwas hergibt, in Gedanken natürlich nur, aber keiner hat genügt. Der erste hat ungefähr gelautet „Ich stehe nackt in der Kälte“, aber den habe ich verworfen, weil „Kälte“ bei zwar nachtabgesenkter, aber dennoch Zimmertemperatur allen Obdachlosen und in Zelten Hausenden gegenüber eine Frechheit wäre und weil „ich stehe nackt“ genauso eine Übertreibung ist, wenn ich bloß nach Ablegen der Tageskleider und vor Anlegen des Nachthemdes (geh' bitte! hör mit dem archaisierenden Blödsinn auf – es handelt sich um einen ganz gewöhnlichen, handelsüblichen Pyjama!) für ein, zwei Sekunden nackt dagestanden bin. Da hatte ich doch früher schon andere Temperaturen erlebt, 12 Grad, bis runter auf 8 Grad in meiner Einsiedlerwohnung damals, und dabei meinen Luxuskörper über ein Lavoir gewaschen.
Nein, also das lassen wir lieber; den Satz nehme ich nicht.

Obwohl mich jetzt das Thema Nacktheit nicht loslässt. Fällt dir dazu kein Satz ein? Meinetwegen einen mit besserer Temperatur? „Wenn es heiß ist bin ich gerne nackt.“ … Ich weiß nicht. Über FKK ist – glaube ich – nicht allzuviel zu schreiben und etwas Erotisches, Faunisches – das traue ich mir gar nicht zu. Nein, das kann ich nicht. Um so etwas zu schreiben bin ich viel zu verkrampft (und sprachverliebt). Außerdem heutzutage als Mann – da kann man nur ins Fettnäpfchen treten.
Das lassen wir auch.

Obwohl: erotische Phantasien kenne ich schon. Das sei ehrlicherweise zugegeben. Aber niedergeschrieben würden die sehr spießig ausschauen. Nein, nein, nur das nicht!

Obwohl, es fiele mir schon eine ein – mein Gott! ich muß lachen – aber dafür würde ich mich sehr genieren. Nein, das geht gar nicht! Unmöglich!

Vielleicht habe ich einmal einen erotischen Traum und den könnte ich dann erzählen – dann wäre ich nicht „schuld“, weil er mir ja zugefallen ist. Die Entfremdung und Unlogik der Traumwelt würde ihn und seinen Inhalt meinem Tagesbewußtsein und dem heiklen „ich“ gegenüber auf Distanz halten. Trotz Freud kann man ja immer noch sagen „Naja, ein Traum halt“.
Ja, so könnte es gehen.

Okay! Dann drehe ich jetzt das Licht ab und lasse mich einschlafen. (1:25)

(7:03 Nichts!)







(23./24.1.2017)












©Peter Alois Rumpf    Jänner 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite