585 Kälte
Ich lasse die Kälte herein. Weil sie halbwegs frische Luft
mitbringt. Eine dunkle Gestalt steht draußen im Finstern vorm Fenster; am Kopf
hat sie einen kleinen Lichtpunkt. Sie ist jedoch bloß eine Spiegelung am Glas
der Fensterscheibe.
Nachdem ich das Fenster geschlossen habe, verrinnt die Kälte
im Zimmer; etwas anderes beginnt den Raum zu dominieren.
Was es ist, kann ich nicht sagen. Etwas, das ich nicht
begreife. Angst ist es nicht, aber ein bißchen davon schwingt mit. Erregung ist
es nicht, aber ein bißchen davon schwingt mit. Staunen ist es nicht, aber ein
bißchen davon schwingt mit. Die Stille ist es nicht, aber ein bißchen davon
schwingt mit. Das Ding an sich ist es nicht, aber ein bißchen davon schwingt
mit.
Vielleicht kann man es wirklich am ehesten als Schwingungen
bezeichnen. Das trifft es am besten. Eine unsichtbare, unhörbare Vibration.
Oder Vibrationen, Mehrzahl. Mit allen meinen Sinnen versuche ich es zu erfassen;
ich horche, fühle, schaue und weiß schon, daß es nur mit etwas anderem gespürt
werden kann.
Innen oder außen? Beides.
Körperlich oder geistig? Hm. Irgendwie auch beides. Und dann
doch keines davon.
Jedenfalls ist es spannend.
(26./27.1.2017)
©Peter Alois Rumpf
Jänner 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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