Dienstag, 31. Januar 2017

588 Ich wache auf

Ich wache auf und horche in mich hinein. Nichts. Ich wundere mich und fange an zu spekulieren, was mit mir los ist. Seit Tagen nichts. Habe ich meine Gefühle verloren? Schwer vorstellbar.
Ich warte und lausche.

Auf einmal macht es „klick“ und ich merke, es ist die gute alte Angst. Sie war die ganze Zeit da und jetzt spüre ich sie wieder. Fast bin ich erleichtert. Die alte Bekannte und Vertraute. Mein ganzes Leben kenne ich sie schon und, ich bin mir sicher, schon vor meiner Geburt.

Liebe alte Freundin! Schön, daß du da bist. Wie geht es dir? Was gibt es Neues? Was erzählst du mir heute? Daß das Leben tödlich ist?

Nein im Ernst: was ist deine Botschaft an mich? Was willst du mir, Peter Rumpf, sagen?
Hm?

Bitte sprich mit mir! Ich will ja nur verstehen.

Ich denke an den Ort, in dem ich aufgewachsen bin. Und an den Grimming, den Berg, der dort die Landschaft beherrscht; wie ich immer zu ihm hingeschaut habe, beiläufig, oder bewußt, sozusagen Antwort suchend, oder Halt, in den vielen, vielen Momenten der Angst, der Demütigung, der Verzweiflung, der Scham. Der Berg hat schon alles gesehen, die ganze Geschichte dieser kargen Landschaft und ihres harten Menschenschlages – wie lange eigentlich sind sie schon so hart?

Nein, das sagt nicht viel darüber, wieso die Angst immer zu mir kommt. Nur, daß sie überall ist.
Ich verwirre und verirre mich in Spekulationen.

Also liebe Angst, du bist jetzt bei mir, in mir, ich spüre dich: was willst du mir sagen? Was ist deine Botschaft?

Ich weiß schon, die Botschaft der Engel lautet: Fürchte dich nicht!
Aber was ist deine Botschaft?

Du sollst hier nicht so leben? Sagst du mir das? Und wie geht das? Bist nicht du es, die mich daran hindert? Also: was ist deine Botschaft?

Hast du keine? Hast du nichts zu sagen? Das will ich nicht glauben.

Die Menschheit ist grausam? Ist das dein Satz?
Das Leben ist grausam? Das?

Und was mach ich damit?





(31.1.2017)








©Peter Alois Rumpf    Jänner 2017     peteraloisrumpf@gmail.com


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