Freitag, 3. Februar 2017

595 Von Schnüren, Bändern, Fäden und Kabeln

Ich sehe die verschiedenen Arten von Schnüren, Fäden und Kabeln. Ein paar davon sind mir jetzt aufgefallen und somit ist meine Aufmerksamkeit auf sie gelenkt. Kabel des CD-Players, der Lampe neben mir, der am Schreibtisch, das der Zimmerlampe (gehörte gereinigt), das Bandl an meinem Notizbuch, die Schnur am alten Rouleau, die Kette am neuen. Die zarten Ketten, an denen mein Weihrauchfaß hängt. Das Lesezeichenbändchen im Pirandello-Band (obwohl auch für letzteren „Bändchen“ richtiger wäre, denn es handelt sich dabei um ein kleines Buch). Die Bändchen an den Heiligenlegenden-Ausgaben, im schlafwandelnden Clark, in Brodkey's Engel, in den Knausgårds, im Codex Iuris Canonici, im Denzinger. Der Kabelsalat vom Laptop, die zwei Bändchen in den zwei Charms, in manchen abgelegten Notizbüchern, im Götz Aly, in der Freud Gesamtausgabe (wirklich? Darin ist auch ein Lesezeichenbändchen? Oder willst du nur mit der Freud-Gesamtausgabe angeben?). Das Körbchen mit den verschiedenen Kabeln für das Handy.
Ich denke auch an die Stromkabel in der Wand und schaue auf die Fäden, aus denen meine Bettdecke gemacht ist, ebenso das Leintuch, mein Pyjama, und vermutlich auch die Pölster in meinem Rücken, die ich nicht sehe. Mein Gewand dort am Sessel, alles aus Fäden – ich muß das nicht alles im Detail aufschreiben, oder?
Bademantel, Rekapitulationstuch, Fußballnationalmannschaftsfanschal – hängt alles dort links, die Sachen in Kasten, die im Kasten draußen – Nein! Wir bleiben im Zimmer; wir beschränken uns auf den Bereich meines Zimmers – man könnte meinen, die ganze Welt besteht aus Fäden und Schnüren. Molekülketten, DNA, Kühlketten (Halt! Das ist draußen!). Haben Glühlampen noch Glühfäden aus Draht? Ich weiß es nicht. Verhärtete Drähte wie Drahtstifte und Nägel. Jetzt wird’s schon ein bißchen manieriert  und dekadent, komm, laß es sein! - ah! Die Freundschaftsbänder und das Makrameeflechtwerk meiner Kinder dort an der Bilderwand, der blaue Fadenknäuel, der sich farblich so schön mit einem braunen Herbstblatt verwoben hat – ein Fundstück aus dem Augarten, auch dort an der Bildwand.
Nicht zu vergessen das Vinculum Matrimonii, das Eheband (Hey! Wir sind nicht kirchlich verheiratet! Gilt nicht!) - so, jetzt reicht's! Schluß mit dem Blödsinn!
Obwohl: das zerstückelte Band meiner kaum leserlichen Schrift hier im Notizbuch, das vor Jahren gerissene Band in meinem rechten Schultergelenk. Und das Gedärm? Könnte man das nicht auch … Nein! Schluß! Aus!

Das Kabel der Bohrmaschine, in der Schachtel versteckt. Die Schuhbänder meiner Indoorturnschuhe für meine Tensegrityübungen. Johannes von Kreuz und Teresa von Avila haben im Bücherregal keine Bandln als Lesezeichen. Ja, leider. Schade! Die Fäden der Spinnweben. Der eigenartige Faden meiner Assoziationen …

Die Biermann-Autobiographie hat auch ein Bandl.






(3.2.2017)












©Peter Alois Rumpf    Februar 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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