Donnerstag, 2. Februar 2017

592 Zwanzig Entschuldigungen

Gerade habe ich zwanzig Entschuldigungen (Schule!) ausgedruckt. Weil der Drucker spinnt und ich deswegen in gebückter und hockender Haltung den Drucker bearbeiten mußte, habe ich jetzt Kreuzschmerzen. Ich finde, das ist beinahe eine inhaltliche Aussage. Es passt zusammen: Entschuldigungen – Kreuzschmerzen (fehlendes Rückgrat).

Soviel Tiefsinn gleich nach dem Aufwachen ist mir eigentlich zu fett, zu krass, zu geil. Um diese Zeit habe ich es lieber kalorienärmer.

Im Traum vorhin war ein Bild von mir in einer schicken Zeitung abgedruckt gewesen, gemeinsam mit anderen Kunstwerken, aber anscheinend ohne es als mein Werk zu bezeichnen. Zuerst war mein Name noch dort gestanden, dann habe ich ihn nicht mehr gefunden. Oder war es doch nicht mein Bild? In Träumen sind Ergebnisse, Besitzverhältnisse und Autorenschaft immer so unklar. Auch das, was geschehen ist. Was ist geschehen? Und eigentlich auch das Ich. „Bin ich es, der …?“ (Juan Ramón Jiménez, ein wunderbares Gedicht! Jardines místicos) Unsere Festlegungen sind traumlöslich. Das ist aber auch keine neue Erkenntnis. Morgendlicher seichter Smalltalk.

Auf einmal kommt mir eine ungeheure Erkenntnis über mein Aufwachsen, die ich gar nicht ganz erfassen kann und die mich fast umhaut; in der Körpermitte breitet sich eine kleine Schockwelle aus. Ich zögere, sie herzuschreiben, vielleicht ist sie noch halbtraumverhangener Stuss und hält keiner ernsthaften Überprüfung stand.
Irgendwie, daß sich meine Eltern, vor allem meine Mutter, an mir orientiert haben; ich war ihr Leuchtturm, nicht umgekehrt. Ich fühle mich gleich ganz unbehaglich und unsicher. Möglicherweise, weil ich dann auch Täter und Tyrann war, und ihre häufige Wut auf mich der von Wutbürgern gegen die da oben, die sie drangsalieren und im Stich lassen, gleicht.
Und wie schon gesagt: das ganze Ausmaß dieser Erkenntnis – wenn sie denn wirklich eine ist - und der Folgen daraus kann ich noch gar nicht überblicken.

Und auch nicht, ob das wirklich zugetroffen hat. Es könnte ja auch eine leichtfertig von irgendwelchen leerlaufenden psychoaktiven Abteilungen meines Gedankenproduktionsapparates produzierte „alternative“ Idee sein, die sich als „Fakt“ ausgibt.

So, jetzt habe ich mich mit Wortspielereien gut aus dem unangenehmen Bereich in meine Komfortzone, die Sprache, gerettet!

Damit lasse ich das einmal so stehen – denn ich liebe ja schließlich nicht nur Wortspielereien, sondern - wie alle falschen Größen - auch Floskeln, wenn auch in Ironie verkleidet und getarnt.






(2.2.2017)










©Peter Alois Rumpf    Februar 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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