Freitag, 17. Februar 2017

601 Der reine Luxus

Eigenartig, aber wohl auch typisch. Heute habe ich nämlich keinen Dienst. Und ich wache knapp nach fünf Uhr früh auf. Ausgeschlafen, ohne Albträume, optimistisch, gefasst und bereit, mich dem neuen Tag zuzuwenden.
Keine Schweißausbrüche, kein Zittern vor Angst. Ruhig und tief atmend hocke ich jetzt da. Zuversicht erfüllt mich und Vorfreude auf alle meine heutigen Vorhaben. Meine Hauptarbeit wird sein, alle meine angesammelten und unveröffentlichten Texte zu überarbeiten und auf die Schublade zu stellen. Oder zu verwerfen. Ein wenig werde ich die morgendliche Ruhe und Stille noch genießen, dann gehe ich es an.

Jetzt weiß ich auch, warum ich so Angst vor der Welt habe: ich gehe hinaus ohne einen festen, inneren Kern; mich gibt es ja nicht als „Substanz“, deshalb bin ich allem so wehrlos und handlungsunfähig ausgeliefert.

Und wenn ich dann nicht hinaus will, bin ich nicht in der oft so genannten „Komfortzone“, sondern in einem Unterschlupf, wo ich mich versteckt und bedeckt halte.

Nur wenn ich schreiben kann bin ich glücklich und ich glaube schon, daß das meine Begabung und damit mein Aufgabenfeld ist; das beackere ich gerne, und es wird bessere und schlechtere Ernten geben. Mein Komfort besteht darin, daß ich im Bett hocke, warm zugedeckt, eine Lesebrille, Kugelschreiber und Notizbücher besitze und schreibe. Dann Computer und Internet, genug zu essen, natürlich ein ruhiges Zimmer. Bücher und Musikkonserven, das ist dann schon der reine Luxus.

Für eine Lesereise diese – ja, meinetwegen doch - „Komfortzone“ zu verlassen, wäre kein Problem, da hätte ich ja mit den Texten „meine Welt“ mit mir.


Mein Gott ist das schön! In der Dunkelheit wach dazuliegen, die Fühler in diese Schwärze hinauszustrecken, mit der Aufmerksamkeit die Umgebung abzutasten und alles, was da ist, auf einen einströmen zu lassen. Und alles, was vom Inneren hochkommt, aufsteigen zu lassen. Was für ein Moment! (Augenblick, verweile doch, du bist so schön!)

Fast glaube ich, daß ich jetzt ich selber bin.





(17.2.2017)










©Peter Alois Rumpf    Februar 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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