604 In meiner Kammer
In meiner Kammer. Ich liebe dieses Zimmer. Die Stille –
keine Fenster zu Straße hinaus, kein Fenster zum Hof, wo immer wer durchgeht,
redet, bellt, mit den Türen klescht; nur zum Lichtschacht gibt es ein Fenster,
dort unten hält sich selten jemand auf.
Ich mach die Zimmertür und das Türl der Durchreiche zu und
bin allein.
Dieser Raum hält mich zusammen. Darin kann ich auf meine
Geistreisen gehen. (Ein Toast auf den verrückten Quirinus Kuhlmann!)
Ich atme auf. Ich bin einfach nur da. Ich kann schreiben;
ich muß nicht schreiben. Ich kann lesen, ich muß nicht lesen.
Es ist Abend. Das Bett hat mich schon aufgenommen. Die Decke
hüllt mich ein. Ich lasse meine Gedanken und Phantasien, meine Einfälle
dahinströmen, ohne mich einzumischen. Ich kann sie aufschreiben, ich muß sie
nicht aufschreiben. Ich will sie auch nicht stoppen und unterdrücke sie nicht.
Dieser Fluß geht dahin; auch wenn ich ihn nicht beachte, unter der Oberfläche
strömt er wortlos weiter.
Ich bin nahe an der Inneren Stille. Aber dann spiele ich mit
irgendeinem Gedanken, oder überlege, wie und wo ich meine Texte am besten
drucken kann, oder irgendetwas anderes. Das macht mir nichts aus. Ich bin im Zentrum
eines Universums, auch wenn ich am Rand hocke. Und es dreht sich irgendwie und
ich mich mit ihm mit. „Ich werde heute luzide träumen!“
Ich freue mich schon auf den Schlaf, auf das Hinübergleiten.
(19.2.2017)
©Peter Alois Rumpf Februar
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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