611 Ich greife aus Gewohnheit zum Notizbuch
Ich greife aus Gewohnheit zum Notizbuch. Ein wenig Hoffnung
auf einen Text – mein täglich Brot - wird auch dabei sein. (Ich rede von seelischer
Nahrung.)
Ich bin erstaunt, daß ich bisher so viel geschrieben habe,
denn jetzt scheint die Quelle versiegt zu sein. Ob vorübergehend oder für
immer, weiß ich nicht. (Ich zwinge mich auch, heute, das auf die Schublade zu
stellen, weil ich Angst habe, meine geliebte Schreiberei sonst zu verlieren. Es
darf nicht völlig abreißen.)
In meiner Wahrnehmung hat sich etwas verschoben, vielleicht
eine Folge des heftigen, nächtlichen Fiebers. Jedenfalls fühle ich mich ein
wenig daneben.
Leise ferne Töne dringen an mein Ohr, wie wenn jemand
irgendwo im Nachbarhaus auf einem Klavier herumklimpert. Doch plötzlich rücken
die Töne für einen kurzen Moment ganz nahe heran, sie kommen auf mich zu
gesaust. Jetzt sind sie wieder normal, ich kann sie kaum noch hören. Vielleicht
war auch ich es, der auf die Töne zugerast ist.
Nun sind sie wieder deutlicher. Ich mag das, was ich da
höre. Es ist eindeutig keine Musikkonserve, sondern jemand spielt am Klavier,
unterbricht, wiederholt die Passage, übt, spielt.
Die Akkorde kommen mir bekannt vor. Ist es meine Tochter,
die da spielt, gleich zwei Zimmer weiter? Ja, sicher!
(28.2./1.3.2017)
©Peter Alois Rumpf März
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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