542 Unbehagen
Unbehagen. Mich beschleicht die Erkenntnis, daß ich innen
hohl bin. Dort, wo der Wesenskern, das innerste Selbst wirken sollte, ist
nichts. Daß ich alles nur spiele, ohne Substanz, fremdgesteuert (so ähnlich wie
Kinder die Erwachsenen nachahmen, wenn sie Lokomotivführer, Vater und Mutter,
oder meinetwegen auch (wie ich damals) Priester spielen). Das klingt sehr nach
Koketterie, im Moment meine ich es jedoch ernst. Es ist nichts da. Es würde
mich auch nicht wundern; es paßt gut zu meinem Aufwachsen.
Natürlich glaube ich zu wissen – aber bloß von der Idee
abgeschaut! – daß es irgendwo tief drinnen diesen Kern gibt, aber ich fühle ihn
nicht; ich bin davon abgeschnitten, das „Wissen“ also nicht aus eigener
Anschauung und Empfindung. Das würde viele meiner Reaktionen erklären und
meinen starken Hang zu Glaubenssystemen (und meistens habe ich mir schon die
besseren ausgesucht!).
Im Übrigen bin ich nicht der einzige Hohle; es laufen viele
herum, mehr oder weniger gut getarnt.
Viel später
Die herumirrenden Gedanken heben sich gegenseitig auf. Dabei
drängt es mich, etwas zu sagen, aber ich kann es nicht fassen, schon gar nicht
in Worte. Es sind unangenehme Erkenntnisse. Die richtigen Worte finde ich
nicht. Ich warte, bis mein Seismograph ausschlägt.
Ich bin wieder woanders hingeraten. Vielleicht ist es gut
so.
(20.12. ergänzt und überarbeitet 22.12.2016)
©Peter Alois Rumpf Dezember
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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