Freitag, 23. Dezember 2016

542 Unbehagen

Unbehagen. Mich beschleicht die Erkenntnis, daß ich innen hohl bin. Dort, wo der Wesenskern, das innerste Selbst wirken sollte, ist nichts. Daß ich alles nur spiele, ohne Substanz, fremdgesteuert (so ähnlich wie Kinder die Erwachsenen nachahmen, wenn sie Lokomotivführer, Vater und Mutter, oder meinetwegen auch (wie ich damals) Priester spielen). Das klingt sehr nach Koketterie, im Moment meine ich es jedoch ernst. Es ist nichts da. Es würde mich auch nicht wundern; es paßt gut zu meinem Aufwachsen.

Natürlich glaube ich zu wissen – aber bloß von der Idee abgeschaut! – daß es irgendwo tief drinnen diesen Kern gibt, aber ich fühle ihn nicht; ich bin davon abgeschnitten, das „Wissen“ also nicht aus eigener Anschauung und Empfindung. Das würde viele meiner Reaktionen erklären und meinen starken Hang zu Glaubenssystemen (und meistens habe ich mir schon die besseren ausgesucht!).

Im Übrigen bin ich nicht der einzige Hohle; es laufen viele herum, mehr oder weniger gut getarnt.



Viel später

Die herumirrenden Gedanken heben sich gegenseitig auf. Dabei drängt es mich, etwas zu sagen, aber ich kann es nicht fassen, schon gar nicht in Worte. Es sind unangenehme Erkenntnisse. Die richtigen Worte finde ich nicht. Ich warte, bis mein Seismograph ausschlägt.

Ich bin wieder woanders hingeraten. Vielleicht ist es gut so.





(20.12. ergänzt und überarbeitet 22.12.2016)












©Peter Alois Rumpf     Dezember 2016     peteraloisrumpf@gmail.com

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