539 Ich fürchte Herzversagen
Herzversagen, ich fürchte Herzversagen.
Liebe LeserInnen! Laßt euch nicht in die Irre führen. Meine
beschreibende Suche findet ja weniger in der raumzeitlichen Wirklichkeit, als
bloß in meinen inneren Vorstellungs- und Gedankenwelten statt. Nicht
ausgeschlossen, daß da Botschaften zum Beispiel aus der körperlichen
Wirklichkeit hineinruschen oder daß diese Gedanken selber wiederum in der
körperlichen Welt wirken, aber … ihr
wißt schon – ein weites Feld, da gibt es alles, Wahnvorstellungen,
Hypochondrie, implantierte Fremdkörper, Koketterie und so weiter. Also nochmals von vorne.
Herzversagen, ich fürchte Herzversagen. Ich meine, mein Herz
hat schon oft versagt – Empfindungen und gelebte Empathie waren nie meine
Stärke. Und ob ich den „Weg mit Herz“ gefunden habe? Wenn überhaupt, dann wohl
zu spät. Nein, mein Herz ist auf eine ängstliche Art verschlossen; ein offenes
Herz habe ich sicher nicht. (Ich setze gerne den Strichpunkt, weil ich einmal
gelesen habe, daß davon die Rede ist, den abzuschaffen; ich finde, man kann
damit zwischen zwei Aussagen eine Verbindung ausdrücken, die enger als bei
einem Punkt ist, aber distanzierter als bei einem Beistrich.) (Ich fürchte
tatsächlich, daß mir aussterbende Strichpunkte näherstehen, als – was weiß
ich!)
Ich bin jetzt am helllichten (eigentlich mag ich die neue
Rechtschreibung nicht. Ich finde es bürokratisch, hier drei l schreiben zu
müssen, statt sich eine Abkürzung gönnen zu dürfen. Aber weil es kurios
ausschaut und mir der Computer das zweielige unterstrichen hat – sei's drum!)
Nachmittag so müde, daß ich mich ins Bett gelegt habe – mein liebster
Aufenthaltsort und Lese- , Schreib- und Meditationsplatz – und mir fallen die
Augen zu. Was ist mit meinem Geist und meiner Seele los? Oder ist es mein
Körper, der nicht mehr will? „Du Joseph, ich mag nicht“. Streikt der Esel auf
dem Weg nach Bethlehem? Auf der Flucht nach Ägypten? Oder beim Einzug in
Jerusalem? Ist das Kind noch vor der Geburt? Auf der Flucht? Oder reitet es
erwachsen auf seinen baldigen Tod zu?
(Wie gesagt, liebe LeserInnen, laßt euch von mir und mein
Gehabe nicht ins Bockshorn jagen; auch wenn vermutlich gleich ein Klagelied
folgen wird.)
Meine provisorische Existenz! Mein Gott! Wie ist meine
Existenz provisorisch! Mein Zimmer: ein Provisorium! Meine Wahrnehmung: provisorisch! „Der Duft der weiten
Welt“ (Zitat Kurt Sowinetz): provisorisch! Meine Notizen – provisorisch (ich
verweise auf das Vorige und auch auf den nächsten Absatz).
Ich liege da und ich lache über meinen selektiven
Fanatismus. Ich wähle etwas aus und bin dann darin fanatisch. Dann ermüdet mein
Fanatismus, ist erschöpft und ich werde legerer; doch dann erholt er sich nach
einiger Zeit und ich wähle wieder etwas aus und …
(18.12.2016; überarbeitet am 19.12.)
©Peter Alois Rumpf Dezember
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite