Montag, 12. Dezember 2016

533 Das Bett ist mein Zufluchtsort

Nacht. Ihr versteht das nicht! Ihr könnt' euch das nicht vorstellen, wie es ist, wenn einem das Innerste zertrampelt wird. Ganz fremd in der Welt. Die Zugbrücke zum Du fällt ins Leere.

(Steig wie an einer Strickleiter hinunter und gehe einfach los!)


Morgen. Die Seele ist ein empfindsames Gebilde. Oder ein empfindliches. Eine Kleinigkeit kann sie umstoßen, daß sie in Verzweiflung stürzt. In bodenlose Verzweiflung.
Ein Teil – ist es der Geist? - scheint nicht so stark involviert zu sein und schaut ihr dabei zu. Dessen Distanz rettet sie. Sie ist dadurch von ihrer Verzweiflung etwas abgelenkt. Der Schmerz in der Körpermitte läßt nach. Der Geist „weiß“, daß sich seine düsteren Gedanken wieder ändern werden. Er kann sich erinnern. Dem anderen Teil ist das nicht recht; der behauptet, die Verzweiflung wäre der wahre Zustand, der echte, der authentische; wenn sich der Zustand wieder verbessert, ist die Seele bloß abgelenkt und korrumpiert und belügt sich selbst. Der Distanziertere weiß aber, daß es verschiedene Sichtweisen gibt und einen Bereich, wo das alles völlig irrelevant ist, ohne jede Bedeutung. Ja! Jetzt kommt der tiefe, aufseufzende Atemzug. Unwillkürlich und von selber bringt er Erleichterung.

Das Bett ist mein Zufluchtsort. Lieber stelle ich mich der Infragestellung von innen als von außen. Und das Liegen im Bett lindert meinen Schmerz wirklich.

Heute hat mich wieder im Schlaf eine Stimme gerufen „Peter! Peter!“. Ich reagiere noch zu langsam. Es dauert zu lange, bis ich antworte „Ja, hier bin ich!“




(11./12.12.2016)













©Peter Alois Rumpf     Dezember 2016     peteraloisrumpf@gmail.com

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