529 Ich bin noch im Vertrag
Eine äußerst interessante, schöne, unbeschreibliche
Traumarchitektur. Ich war Mieter und ich bin noch im Vertrag. Nicht mehr
allein. Die anderen zwei (Deutsche?), neu dazugekommen, kennen sich mit den
Gesetzen viel besser aus als ich. Ich glaube, wir werden das gut hinbekommen.
Das Haus ist riesig, riesig! Riesig wie eine Raketenmontagehalle, aber alt.
Kein moderner Bau. Vielleicht übernehmen wir es überhaupt als Ganzes. In
Hauptmiete oder gar als Besitzer. Ich frage dreimal, ob ich wirklich noch dabei
bin, als Mieter oder Mitbesitzer. „Ja, ja“, bestätigen sie, „du bist voll drin
im Vertrag.“
Die zwei anderen, die ich dort übernachten habe lassen – das
sind wieder andere, zwei Junge, vielleicht verwandt, haben vergessen, das Licht
abzudrehen. Es ist alles schon ziemlich gut und modern eingerichtet – ich bin
ein wenig überrascht – während die Wände und Mauern noch archaisch sind, das
Ganze wie ein uralter, gemauerter Schlauch, alles rund und ohne Kanten und
Ecken, der Verputz offensichtlich einfach händisch aufgeklatscht, bunt
angemalt, ein runder Tunnel. Wenn man aus dem Tunnel rauskommt, steht man in der
riesigen Halle. Die Seitenwände des Schlauches stehen an der Stelle zum Teil
noch, aber oben ist er offen, man sieht, daß die Tunneldecke abgerissen ist und
ein paar Schritte weiter dann auch die anderen Mauern. Dort steht man dann in
der offenen Halle, die unglaublich hoch ist und überall erkennt man noch die
Reste der abgerissenen Wände. Es schaut sehr toll aus; man wird schon noch
renovieren müssen, aber was? Ich denke, man sollte möglichst viel vom jetzigen
Zustand erhalten. Wer hat das überhaupt alles veranlasst? War ich das noch und
habe es vergessen? Haben die zwei neuen tatkräftigen deutschen (?) Teilhaber
schon die neuen Möbeln und den Umbau veranlasst? Oder die Hausbesitzerinnen?
Das erstemal, daß ich von einer meiner fast vergessenen
Wohnungen geträumt habe – und ich war schon oft dort! - und dabei ein Gefühl
des Optimismus mit der Wohnung verbunden habe, und nicht nur Belastung und
Überforderung. Die zwei Neuen sind eine große Hilfe. Danke, wer immer ihr seid.
Daß ihr mehr oder weniger das Kommando übernommen habt, ist mir – trotz all
meiner Unsicherheit – recht. Mein Vertrauen ist stärker. Das wird noch
interessant.
Jetzt kann ich es genauer sagen: die zwei Neuen helfen mir
gegen die Übergriffe der Hauseigentümer auf meine Wohnung. Jetzt fühle ich
meine Rechte besser geschützt.
(7.12.2016)
©Peter Alois Rumpf Dezember
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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