519 Reaktionen und Feedback
Oh Gott, ist mir schlecht! Mir ist so schlecht und ich fühle
mich ganz schwach. Beim Einkaufen mußte ich mich sehr zusammenreißen und meine
Füße (in Österreich darf man zu den Beinen Füße sagen) haben gezittert. Darum
habe ich mich ins Bett zurückgezogen um zu schreiben.
Es wurde an mich von berufener Seite der Vorschlag
herangetragen, einmal etwas über die Reaktionen, Rückmeldungen und
Feedbacks auf meine Texte zu schreiben.
Warum nicht?
Ich habe treue Leser und Leserinnen meiner Schublade
(www.dieschublade.at), bei denen ich mich auf diesem Weg bedanken will.
Herzliches Vergelt's Gott! … oder einfach Danke!
Gerüchteweise gibt es Leserinnen, die sich treffen (!), um
meine Texte zu lesen. Whow! Das muß man/frau sich einmal vorstellen!
Meine Abschiedstexte (Abschied Vater, Abschied Mutter) haben
im familiären Umfeld anscheinend Entsetzen und Irritation, wenigsten Unbehagen
ausgelöst. (Nicht hier bei mir in meinem unmittelbaren Umfeld). Wie ich nur so
über meine Eltern schreiben kann! Ich lasse mich immer und sehr leicht
verunsichern, aber letztlich muß ich sagen, ich war mir dann doch sicherer als
vorher. Mich wundert es ein wenig – obwohl ich es bis zu einem gewissen Grad
auch verstehe, daß nur zu diesen Texten familiäre Reaktionen gekommen sind,
aber nie bei den Geschichten, wo ich mein kindliches Elend beschreibe. (Mit
Ausnahme meines treuesten Lesers und Förderers. Lieben Dank, Berger vom
Lawinenschutz!) Andere (außerhalb der Familie) wiederum haben mir gesagt, daß
sie gerade diese zwei Texte für meine besten halten.
Von „außen“ ist zu einem (andern) Kindheitstext - als
Beispiel - sehr wohl eine Reaktion gekommen: „Du hast es auch nicht leicht
gehabt!“ Danke, Frau Br.. Danke für ihr Mitgefühl. In diesem Feedback ist kein
falsches Mitleid, absolut kein (mit)jammernder Unterton, es bleibt sachlich,
das Leiden wird nicht übertrieben oder überhöht, sondern nur wahrgenommen und
anerkannt. Mehr braucht's eh nicht! Das „auch“ zeigt ganz richtig, daß ich
nicht der einzige bin, und schon gar nicht einer mit einem besonders schlimmen
Schicksal. Dieser Satz paßt genau so!
Ich schreibe und beschreibe einfach; ich sage damit ja
nicht, daß ich es besonders schlimm gehabt hätte – im Vergleich mit anderen,
und ich stehe sicher keinem und keiner im Weg, wenn er oder sie seiner- oder
ihrerseits seine oder ihre Geschichte erzählt. Und ich werde immer sicherer,
daß es legitim ist, seine persönliche Geschichte zu erzählen; ich vermute
sogar, daß das mit der Geburt des Individuums zu tun hat, mit der sich unsere
Zeit immer noch abquält. Aber genug davon. Wenden wir uns lustigeren Themen zu.
Ich vermute, daß es in Spanien eine Fan-Dependance gibt (¡somos escoceses!) und es gab
auch Reaktionen (oder doch Einzahl? Reaktion?) aus Lateinamerika! Auch
in der Schweiz vermute ich LeserInnen und in Deutschland. Genug der halb
geschummelten Angeberei!
In Tirol wird gerade in Wörgl ein Text ausgestellt. Ja,
ausgestellt! (Ich grüße meine LeserInnen im heiligen Land Tirol. Grüß Euch
Gott!)
Ja und was noch? Ja, genau! Es gab Anfragen, warum ich in
meiner rudimentären Literaturkritik (Nummer 512) so scharf und gnadenlos über
den Dichter Johannes Fischamend herziehe.
Zunächst einmal, Fischamend ist eine Ortschaft östlich von
Wien mit der Postleitzahl 2401, wo der Fluß Fischa in die Donau mündet und
somit an diesem Ort in seiner bisherigen Gestalt sein Ende findet. Ich lese
aber auch gerne „(Sternzeichen) Fisch am Ende“. Das habe ich mir so ausgedacht
und angewöhnt. Das nur so nebenbei.
Warum gehe ich so scharf gegen das Gedichtfragment vom
Fischamend vor? (Sonst bin ich ja nicht so streng und aggressiv – zumindest
nicht in den neueren Texten nach dem endgültigen Bruch mit dem Döbereiner.)
Naja. Ich meine … sagt einmal! Macht euch der Vergleich nicht sicher? Juan
Ramon Jimenez, Dylan Thomas? Faselt und jammert der Fischamend nicht viel zu
sehr herum? Aufgeblasenes Pathos? Geradezu pubertär! Es erinnert mich ein wenig
an meine Teenager“lyrik“ aus meiner „Frühzeit“ (hahaha!). „Ich bin ein
Versager“ - und das eine oder zwei Seiten voll. Oder „weil des de leit nit
segn, daß ...“ Oder eppa nicht? Dabei soll dieser Gedichtscherben ein neuerer
Text sein.
Ich mein', ich habe nichts dagegen, wenn ihr meine Kritik
widerlegt und mich vom Gegenteil überzeugt! Gar nichts! Au contraire!
Mir wurde auch erzählt, daß jemand den Johannes Fischamend
gegoogelt und nichts gefunden hat. Also ich habe einmal oder zweimal in Ö1 ein
Radiointerview mit ihm gehört – nicht über Literatur! Nein, irgendwas anderes –
und er ist mir sehr bekannt vorgekommen, wenn mir auch seine Stimme irgendwie
fremd geklungen hat – ich habe ihn erkannt! Aber gut, das ist auch schon
wieder einige Jahre her.
Und sonst? Was für Reaktionen hat es noch gegeben? Bei einer
öffentlichen Lesung sollen sich angeblich Leute vor Lachen zerkugelt haben.
Angeblich! (Glaubt ihr das? Ich nicht!) (Übrigens! Kennt wer eine brauchbare
Lokalität, wo ich unkompliziert, auch gegen ein nicht allzu hohes Entgelt, eine
Lesung abhalten könnte? Bitte melden!)
„Und sonst? Was wurde noch alles an dich zu deinen Texten
geschrieben?“
„Geschrieben? Wieso geschrieben? Ah so! … Geschrieben sonst
eigentlich wenig. Hauptsächlich geklickt: gefällt mir! gefällt mir! gefällt mir!
gefällt mir! gefällt mir! gefällt mir! gefällt mir! gefällt mir! gefällt mir!
gefällt mir! gefällt mir! gefällt mir! gefällt mir! - vom 15. November bis
heute.“
Und danke, Übelkeit, die du mir heute einen solchen
großartigen Text beschert hast! Danke!
Und dann war noch die Geschichte bei Castaneda, wo eine
seiner Ex erzählt, ihr Mann … aufhört … immer so schlecht ist … … …
(26.11.2016)
©Peter
Alois Rumpf November 2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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