Mittwoch, 23. November 2016

514 Vor Mitternacht

Vor Mitternacht. Es ist vor Mitternacht und ich liege schon im Bett. Wie ungewöhnlich! (Und wie uninteressant! Liebe Leserin, lieber Leser, vergiß nicht, ich schreibe zu meiner Rettung.)

Die Zähne presse ich wieder zu fest aufeinander. Obwohl es still und ruhig ist – ich merke, es gibt Spannungen in mir, die mir schon längst nicht mehr auffallen, so chronisch und selbstverständlich sind sie.
„Armes Kind!“, sage ich zu meinem inneren Kind, „noch immer so viel Angst und Zusammenreißen. Noch immer: nichts anmerken lassen! Noch immer: meine Umgebung würde es nicht aushalten.“

Doch! Ich atme tief. Es löst sich etwas. Mit dem Aushauch strömen auch verkrusteter Schmerz und abgelagerte Angst mit. Ein wenig. Ein klein wenig. (Man ist ja bescheiden! Oder?) Ich spüre es hinter den Augen.

Ich lächle leicht verwirrt vor mich hin. Ich will mir vorstellen, wie das ausschaut, wenn ich gerettet bin. Ich kann es mir nicht vorstellen.

Also ist alles gut? Ja. Es ist alles gut.





(22./23.11.2016)
















©Peter Alois Rumpf    November 2016    peteraloisrumpf@gmail.com

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