Dienstag, 29. November 2016

522 Die liebgewordene nächtliche Stille

Die liebgewordene nächtliche Stille. Mit dem üblichen Weckerrhythmus und dem vertrauten monotonen Obertongesang der Ohren. Wie ich meine kleine, abgelegene Kammer liebe!
Tiefes, befreiendes Atmen. Ich bin nicht müde.

Was bereitet sich in den tieferen Schichten meines, unseres Daseins vor, um aufzutauchen? Was ist dort schon gegenwärtig, das morgen hier Gegenwart sein wird?

Meine linke Hand hält das Notizbuch etwas verkrampft und löst so ein ganz leichtes, feines Ziehen in der Herzgegend aus. Das passt nicht recht zu meiner Ruhe sonst, aber das ist die Hand, wo mir der halbe Daumen fehlt. Wenn ich mich darauf konzentriere, stelle ich dort immer einen leichten Krampf fest.

Ich staune immer wieder, wie es mitten in der Stadt so still sein kann. Ich freue mich darüber und lasse meinen freundlich gesonnenen Blick durch das Zimmer gleiten. Meine Augen genießen jedes Detail. Nichts stört sie, nichteinmal mein Staub. Doch, eine Stelle gibt es; aber ich halte sie gut aus.

Das ist mein Leben hier! Mein Gott, wie bin ich reich! Ich könnte lange so sitzen und um mich schauen. Nichts fehlt mir, nichts geht mir ab. Ich habe kein Bedürfnis, mich hinzulegen.
Ich merke, daß ich einen kurzen Moment die Zähne wieder zusammenbeiße. Welcher unbemerkte Gedanke hat das jetzt ausgelöst? Möglicherweise der, aus dieser Ruhe etwas zu „machen“. Jedenfalls ist es wieder vorbei.

Ich habe keine Pläne, keine Vorsätze, keine Absicht. Ich möchte nicht einmal behaupten, daß ich im Hier und Jetzt bin.

Jetzt werde ich müde und muß gähnen. Jetzt lege ich mich zum Schlafen hin.




(28./29.11.2016)












©Peter Alois Rumpf     November 2016     peteraloisrumpf@gmail.com

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