442 Verrückt sein auf mittlerer Höhe
Ich bin auf mittlerer Höhe durch den Wienerwald gewandert,
nicht über die Berge rauf und runter, nein, soweit es gegangen ist auf
mittlerer Höhe (Gruß an Freund Bruntomeff!). Es hätte auch einen Weg gegeben,
der die Hügel hinauf und hinunter verläuft. Aber ich ziehe immer die mittlere
Höhe vor. Ein Weg, der sich um die Berge und Hügel herumschlängelt. Nach dem
unvermeidlichen steilen Anstieg zu Beginn eine angenehme, sanfte Wanderung im
Wald, vor allem bei der heutigen Hitze. Im Hinterkopf hatte ich den Plan,
irgendwo am Weg oder im Kloster, das mein Ziel ist, zu übernachten, denn ich
wollte wieder einmal den Sternenhimmel sehen. Ich liebe es, den Sternenhimmel
anzuschauen. Am tollsten war er einmal im Winter auf der Rax. Gut, jetzt ist
Spätsommer, leicht dunstig, aber außerhalb der Stadt, ein wenig abgelegen,
müßte man doch viele Sterne sehen können. Ich habe eigens deswegen die
Sternenkarte in meinen Rucksack gesteckt, obwohl sie dabei etwas lädiert wird.
Für dieses Sterneschauen schien mir ein Gasthaus am Weg besonders geeignet,
denn es liegt auf einer schönen Wiese im Wald, vermutlich wenig Lichtsmog und
freie Aussicht auf den Himmel. Als ich an diesem Gasthaus vorbeikomme, sehe
ich, da ist nichts von Zimmervermieten angeschrieben. Ohje, denke ich mir.
Trotzdem gehe ich hinein, um zu fragen. Drinnen steht die Wirtin hinter der
Budel und redet mit einem Mann, ob Gast, Lieferant oder sonst was weiß ich nicht.
Sie reden etwas länger, bevor ich drankomme. Ich warte geduldig. Der Mann ist
schon am Weggehen, als es endlich möglich ist zu fragen, ob man hier auch
übernachten kann. Der Mann dreht sich um und sagt im Hinausgehen, „nur wenn die
Wirtin auf die Seite rückt!“ und lacht. Ich winke ab und will ernsthaft fragen.
Die Wirtin erklärt mir darauf, sie vermieten keine Zimmer, die werden privat
genützt, und bei ihr liegen gehe nicht, weil der Kater so eifersüchtig sei und
immer bei ihr schlafen muß und überhaupt sehr gefährlich sei. Hääh? Das war nicht meine Frage. Aber gut, es
ist klar, sie vermieten keine Zimmer. Also setze ich meine Pilgerreise fort.
Aber wie habe ich meine Frage genau formuliert? „Kann man hier ein Zimmer
mieten“? Oder „Kann ich bei Ihnen übernachten?“
Das weiß ich leider nicht mehr.
©Peter
Alois Rumpf September 2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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