440 Ich will das jetzt genießen
Plötzlich klopft mein Herz so stark, daß es mir Angst macht.
Dabei sitze ich friedlich im Bett. Es ist zwei Uhr früh. Nur kurz ist dieser
Anfall, dann ist das vorbei. Irgendetwas spielt sich innen ab; ich hoffe, es
ist ein sinnvoller Umbau.
Die Traurigkeit umschließt mich, aber ich tue so, als wäre
sie nicht da. Seufzer auf Seufzer.
Wenn ich in mich hineinhorche, höre ich nur Schmerz, Trauer,
Verzweiflung, manchmal Wut.
Aber das kann doch nicht alles gewesen sein! Das kann doch
einfach nicht wahr sein!
Die kleine Katze kommt am Morgen her, will gestreichelt
werden und zuckt dabei gleichzeitig zurück. Ein nervöses Getue von Annäherung
und sich entziehen. Dann maunzt sie kurz und geht wieder.
Ich schaue mir vor meinem inneren Auge all meine wichtigsten
Beziehungen an und mir wird ganz mulmig zumute. Wegen mir wird mir mulmig.
Ein Geschrei mehrerer Krähen beginnt, als stimmten sie mir
zu, „ja, auch du bist ein Beziehungsfalschspieler!“ Jetzt gehen im Lichtschacht
sämtliche Geräte los. Es klingt, als wären fünf Entlüftungsanlagen, drei
Industriestaubsauger und noch zwei andere, unidentifizierte Maschinen am Werk.
Ein Höllenlärm. Wie zur Bestätigung.
Jetzt wird es plötzlich still. Die kleine Katze kommt wieder
herein und schnurrt aus sicherer Entfernung.
Jetzt verebbt alles, auch meine Gedanken. Verebben, setzen
wieder woanders an, verlaufen sich, setzen wieder woanders an, verlieren sich…
Ich will jetzt nicht mehr weiterdenken.
Ich will das jetzt einfach genießen.
©Peter Alois Rumpf September
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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