Mittwoch, 7. September 2016

438 Extremfall

Meine übliche Mitternachtskonstellation heute um ein Uhr früh. Das Fenster gerade geöffnet. Stille. Ein leises Pulsieren von irgendwo her. Friedlich. Wirklich friedlich.
Schnell fährt ein Folgetonhorn dazwischen, es heult zweimal auf. Bald danach ist es mir wieder egal. Ich bestehe darauf - immer noch halbwegs friedlich. Ich weiß gar nicht, ob es Polizei oder Rettung war. Die Feuerwehr nicht. Welches Drama verbirgt sich dahinter? Ich will es nicht wissen. Ich will es friedlich und still.
Das Winterfoto an der Wand, gegen die Sonne fotografiert, ist jetzt der Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit. Aber hinter den Augen kommt nichts mehr hervor. Ich werde schlafen und luzid träumen.



Ich habe geschlafen und nicht luzid geträumt. Nur einen wirren, bedrohlichen, gewöhnlichen, rustikalen Traum mit Menschen, vor denen ich sehr auf der Hut bin. In diesem Traum sind die Besucher aus dem Universum aus und ein gegangen, ohne daß ich sie erkannt habe.

In die Morgenstille hinein ruft dreimal eine Krähe. Ich verliere den Faden und denke an etwas ganz anderes. Ich stelle mir vor, drei Tage auf der Waldburgangerhütte zu verbringen, ich liebe die weite Almwiese dort. Dann denke ich über Kraftplätze nach, wo die hier in der Stadt sind.
Soll ich den frühen Morgen ausnützen und walken gehen? Nein, ich habe noch kaum fünf Stunden geschlafen, ich bin noch zu müde.
Die Augen fallen mir wieder zu.
Ich versuche, links hinter mir meinen Tod zu spüren, aber es gelingt mir nicht, kein Schauder läuft mir über den Rücken. Ich bin so stumpf.
Die Alltagswelt entgleitet mir wieder. Ich schlafe ein.

Permanent wechseln die Zustände. Ein Fensterflügel schlägt zu – wach.
Dann gleich wieder eine fremde Landschaft vor mir. Ich schaue eine Gestalt an und im nächsten Moment meine Zimmerwand. Dann geht’s wieder irgendwo abwärts. Ich drehe mich nach rechts und decke mich besser zu. An das Traumbild jetzt kann ich mich nicht erinnern. Dann strecke ich meinen eingeschlafenen Arm aus. So geht es mehrere Stunden dahin.
Ein Extremfall, wie lange ich heute bis zum Aufstehen brauche.














©Peter Alois Rumpf    September 2016     peteraloisrumpf@gmail.com


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