441 Konkurs
Vorsichtig horche ich in mein Inneres. Ich will nicht zu
viel von dem alten Dreck aufwühlen, sondern an den leuchtenden, lauteren Kern
kommen. Okay, das wird nicht so schnell gehen. Dann wenigstens nach ihm
schauen.
Ich bin satt und müde. Vom Winterbild an der Wand glänzt mir
dezent die Sonne entgegen, hinter Nebel verborgen. Die zwei Visionäre strahlen
mich an. Ob sie etwas an mir sehen? Ich glaube, ich habe mich nicht so recht an
mein Inneres getraut, aus Sorge, wieder etwas Ungutes loszutreten. Wegen mir
ist das nicht, eher wegen meinen Mitmenschen. Dann lassen wir es für heute gut
sein.
Es ist noch finster. Ein traumzitternder Morgen; ich
beruhige mich nur langsam. Ich denke an Konkurs. Seelischer, geistiger,
spiritueller Konkurs; meine Kräfte reichen nicht aus. Zu wenige „Früchte der
Umkehr“ (© Johannes der
Täufer) hervorgebracht. Ich muß mir bescheidenere Ziele suchen. Zu wenige
Einnahmen, zu viele Ausgaben. (Krämerseele!) Kenne mich aber im Konkursrecht
für innere Angelegenheiten nicht aus. Ich werde heute einen katholischen
Pilgerweg gehen. Ist das bescheiden genug?
©Peter
Alois Rumpf September 2016
peteraloisrumpf@gmail.com
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