Montag, 8. Februar 2016

290 Von Katzen eskortiert

Von den Katzen eskortiert bin ich mühsam die neunzehn Stufen hinunter gestiegen, die Beine steif und ungelenk, den Kopf voll dumpfen, traum-atischen Getöses, wie versulzt von weltfremden Substanzen. Nicht ganz hier und nicht ganz dort. Und unten dann: sinnlos herumgestanden, nur zu 20 Prozent sinnenfähig, konnte ich noch kaum sprechen, mühsam nur ein paar Worte herausgebracht. Wieder in meine Kemenate zurück (ich weiß, romantisch gesehen heißt das eigentlich Frauenzimmer, aber es heißt auch beheizbarer Raum für Kranke) beginnt nun um mich das volle Leben, von rauschendem Wasser angekündigt, von Geschirrgeschepper aufgescheucht und angetrieben. Ich selber sinke wieder in die Auflösung zurück, etwa 2421954 hoch 13 hoch 11 Pixel, verlasse wieder die feste Form und wende mich dem Traumkörper zu und verliere dabei neunundneunzig Prozent meines irdischen Bewußtseins. Ich liege im Niemandsland wie ein Badender in der Badewanne. Meine Finger geben ihre Konturen auf und beginnen sich mit dem Notizbuch, das sie halten, zu vermischen, indem sich beide in Moleküle auflösen und einander anvibrieren. Ähnlich wie in der Badewanne die Haut das Wasser aufnimmt. Das war an der linken Hand. Die rechte macht dasselbe mit dem Kugelschreiber. Das Intermezzo am Drucker reißt mich mit in die volle Realität. Ich stehe auf und repariere den Drucker. (Einen Fehler, den ich selbst verursacht habe.)

Ich lege mich wieder hin und heile meine Seele. Eine schüchterne, leise Stimme flüstert „Hallo“ in mein Ohr. Anstatt zu antworten frage ich mich noch, wer das war. Dann platzt die Erkenntnis auf: das war sie! Das war meine Seele!

Später macht dann ein Luftzug mein hölzernes Durchreichetürchen klacken.

Für Meditation und Innere Stille lege ich mir den magischen Briefbeschwerer auf den Bauch, die Wahrnehmung meiner Mitte zu verstärken, aber – ehrlich gesagt – ich liebe es auch, wenn ich dabei einschlafe und träume.
Mein Geist ist noch damit beschäftigt zu klären, ob die Seite vor ihm, die er sieht, echt oder geträumt ist, hat es kaum zu einem Ergebnis geschafft. Jetzt, wo ich wach bin, lächle ich über diese Frage und die anstrengende Antwortsuche und sehe beim Schreiben ein paar Sekunden lang weißes Licht rund um meine Hände aufleuchten. Was immer das auch ist.

Was immer das auch ist – es ist Zeit zum Aufstehen.













©Peter Alois Rumpf  Februar 2016    peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite