Donnerstag, 4. Februar 2016

285 Wundertäterfragment 5

Ich wurde gefragt (Augenzwinker!), wieso diese Pariser Geschichte, die ich im Wundertäterfragment 4 erzählt habe, die Amerikaperspektive geändert hat. Nun – es gibt jetzt einen Bezug Charms – Amerika. Möglicherweise will Charms zu dem russischen Amerikaner flüchten, vielleicht fühlt er sich bei ihm sicher, möchte sich dort umschauen und diese irdische Welt noch nicht verlassen.

Hat der Wundertäter oder seine menschliche Natur Depressionen? Liegt er oder seine menschliche Natur manchmal im Bett, deckt sich zu und hüllt sich ein, bis er oder sie wieder im inneren Gleichgewicht ist? Ja. Ja? Ja! Dann muß ich die Figur wieder umschreiben. Dann ist es nur seine „göttliche“ Natur die weiß, was sie will und beschlossen hat, alle Kraft bis zum finalen Wunder aufzuheben. Seine „menschliche Natur“ … „menschliche Natur“ ist nicht ganz richtig, denn es gehört zur menschlichen Natur, daß der Mensch Anteil an beiden – Himmel und Erde – hat. Wir nennen das, was wir bisher „menschliche Natur“ genannt haben, ab jetzt „irdische Natur“; wenn man auf Castaneda zurückgreift „Tonal“. Und das andere ist in dieser Diktion „Nagual“. Dann nenne ich das jetzt auch anders; was ich bisher als „göttliche Natur“ bezeichnet habe, nenne ich ab jetzt … seien wir sehr geschwollen ... „transzendentale Natur“. Ich fürchte „transzendent“ wäre angemessener; ich bleibe trotzdem dabei. Dann geht aber „Natur“ nicht mehr, weil wir quasi schon im „Übernatürlichen“ sind. Gut, dann rede ich ab jetzt vom „irdischen Anteil“ im Gegensatz zum „transzendentalen Anteil“, wobei ersterer wie eine Insel in Zweiterem als seinem tragenden Urgrund schwimmt. Dann passt „transzendental“ vielleicht eh wieder besser. Aber Inseln schwimmen nicht! Trotzdem, es passt besser: schwimmt. Und Wasser als „tragender Urgrund“? Klingt das nicht nach einer ziemlich schiefen Metapher? Aber doch, panta rhei, wenn eigentlich alles fließt, ich bleibe dabei. Sein irdischer Anteil kann Depressionen haben (weil er nicht fließt).


Der Wundertäter liegt am Rücken und horcht in sich hinein. Er ahnt von seinem transzendentalen Anteil und will ihn finden. Er hat gehört, daß er in der inneren Stille zu finden ist. Dann redet er: ich spüre im Nacken ein Ziehen. Ich spüre den Atem fast bis zum Hals. Und so weiter.
Eine Hand schiebt sich unter seinen Nacken und er weiß nicht so recht. Ein wenig erstarrt er, macht sich zur Abwehr und Flucht bereit, wie ein scheues, wildes Tier. Er verharrt in dieser Bereitschaft, aber redet weiter: jetzt spüre ich ein Vibrieren im Bauch. Und so weiter.
Als sich die Hand wieder zurückzieht, merkt er, daß er erleichtert ist.
Er legt seine Hände schützend auf sein Herz. Jetzt, jetzt fühlt er sich wohl! Er merkt, daß er stark und gern allein ist. Für seine große Tat, von der er nichts weiß, muß er allein sein; sein transzendentaler Anteil sagt es ihm ohne Worte.
So liegt er, lange, bis er für die Welt bereit ist.



Kann das ein Text im Roman sein? Ich weiß nicht so recht.









©Peter Alois Rumpf  Februar 2016    peteraloisrumpf@gmail.com

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