265 Ich höre jetzt mit diesem Text da auf
Nacht, Nacht, Nacht, tiefe Nacht, wenn die meisten
Bewußtseine schlafen und ihre Ausstrahlungen, Ausdünstungen stillgelegt sind,
ruhen, schlafen und jene in ihren Träumen diese Welt verlassen haben und sich
woanders herumtreiben. Die Stille, diese klare Luft! Es tut sich etwas auf. Und
jetzt kommt der Wind und die Sterne leuchten und reden dich an. Der Gehörraum
öffnet sich und das Hören wird weit. Und du hörst die Sphärenmusik. Die Mauern
stehen fest.
Morgen, Morgen, Morgen, eigentlich schon Vormittag. Das
Leben draußen ist in vollem Gange während ich aufwache, obwohl ich im Moment
nicht viel davon mitbekomme, denn ich bin allein hier und es ist still in der
Wohnung und draußen am Gang. Lediglich alle zehn Minuten kommt ein Windstoß
auf, der irgendwo pfeift und bläst und gegen irgendetwas drückt und seine
fegenden Geräusche macht. Was kehrt der auf? Meinen Mist? Deinen Mist? Unseren
Mist? Was bläst der weg? Meine Ausdünstungen? Deine? Unsere? Oder gar meine
schlechten Texte? Oder befächelt er sie, damit sie Luft bekommen, zu atmen
beginnen und doch noch zum Leben erwachen?
Jetzt hat der Wind überhaupt aufgehört. Er wird doch nicht
aufgegeben haben! Ist er denn depressiv? Nein, das kann ich nicht glauben. Ah!
Richtig! Jetzt heult er wieder auf. Eine Depression will er sich nicht
unterjubeln lassen! Da wehrt er sich gegen diese Frechheit. Danke, Wind, für
deine klare Stellungnahme.
Mein kleines, vollgestopftes Reich ist wirklich ganz still
und ruhig. Nichts bewegt sich. Selbst die Kabelschlangen verharren in ihrer
Schlängelbewegung still; eine hat sich regelrecht in eine Steckdose verbissen
und hält geduldig inne. Eine einsame, vergessene Krawatte umschlingt mein
vernachlässigtes Rekapitulationstuch.
Die Zeich(nung)en an den Wänden stehen nicht auf Sturm.
Tatsächlich! Sie erzählen alle von Liebe! Mein Gott, welch eine Offenbarung! -
all das wurde aus Liebe gemacht! Jedes einzelne Stück! Alle diese Zeichnungen,
Objekte, Geschenke, Bilder und Photos, die an dieser Votivbilderwand hängen.
Das ist unglaublich! Welch ein Glück! Was bin ich für ein reicher Mensch! Was
für ein Segen! Was für eine Fülle! Wie sehr sind ich und diese Welt geliebt!
Danke!
Ich höre jetzt mit diesem Text da auf.
©Peter
Alois Rumpf Jänner 2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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