Mittwoch, 13. Januar 2016

265 Ich höre jetzt mit diesem Text da auf

Nacht, Nacht, Nacht, tiefe Nacht, wenn die meisten Bewußtseine schlafen und ihre Ausstrahlungen, Ausdünstungen stillgelegt sind, ruhen, schlafen und jene in ihren Träumen diese Welt verlassen haben und sich woanders herumtreiben. Die Stille, diese klare Luft! Es tut sich etwas auf. Und jetzt kommt der Wind und die Sterne leuchten und reden dich an. Der Gehörraum öffnet sich und das Hören wird weit. Und du hörst die Sphärenmusik. Die Mauern stehen fest.


Morgen, Morgen, Morgen, eigentlich schon Vormittag. Das Leben draußen ist in vollem Gange während ich aufwache, obwohl ich im Moment nicht viel davon mitbekomme, denn ich bin allein hier und es ist still in der Wohnung und draußen am Gang. Lediglich alle zehn Minuten kommt ein Windstoß auf, der irgendwo pfeift und bläst und gegen irgendetwas drückt und seine fegenden Geräusche macht. Was kehrt der auf? Meinen Mist? Deinen Mist? Unseren Mist? Was bläst der weg? Meine Ausdünstungen? Deine? Unsere? Oder gar meine schlechten Texte? Oder befächelt er sie, damit sie Luft bekommen, zu atmen beginnen und doch noch zum Leben erwachen?

Jetzt hat der Wind überhaupt aufgehört. Er wird doch nicht aufgegeben haben! Ist er denn depressiv? Nein, das kann ich nicht glauben. Ah! Richtig! Jetzt heult er wieder auf. Eine Depression will er sich nicht unterjubeln lassen! Da wehrt er sich gegen diese Frechheit. Danke, Wind, für deine klare Stellungnahme.

Mein kleines, vollgestopftes Reich ist wirklich ganz still und ruhig. Nichts bewegt sich. Selbst die Kabelschlangen verharren in ihrer Schlängelbewegung still; eine hat sich regelrecht in eine Steckdose verbissen und hält geduldig inne. Eine einsame, vergessene Krawatte umschlingt mein vernachlässigtes Rekapitulationstuch.
Die Zeich(nung)en an den Wänden stehen nicht auf Sturm. Tatsächlich! Sie erzählen alle von Liebe! Mein Gott, welch eine Offenbarung! - all das wurde aus Liebe gemacht! Jedes einzelne Stück! Alle diese Zeichnungen, Objekte, Geschenke, Bilder und Photos, die an dieser Votivbilderwand hängen. Das ist unglaublich! Welch ein Glück! Was bin ich für ein reicher Mensch! Was für ein Segen! Was für eine Fülle! Wie sehr sind ich und diese Welt geliebt! Danke!

Ich höre jetzt mit diesem Text da auf.















©Peter Alois Rumpf  Jänner 2016    peteraloisrumpf@gmail.com


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