236 Ein nüchterner Morgen?
Ich bin aufgewühlt und aufgeregt. Der
Text, den ich gestern geschrieben habe, ist gut, sehr gut. Das muß
der Durchbruch sein! Bei der morgendlichen Meditation kann ich
absolut nicht loslassen, nicht einmal einschlafen. Als ich die
Tageskinder die Stiegen heraufkommen höre, breche ich die Meditation
ab. Heute geht es halt nicht. Ich werde lesen, und ich hoffe, ich
schaffe es, ein paar Übungen zu machen. Ich bin ausgelaugt, nüchtern
und weltlich wie schon lange nicht mehr; ich meine damit, ich spüre
überhaupt nichts von „drüben“; kein Gefühl, daß da noch etwas
anders ist; kein Ahnen, keine mehrdeutigen Wahrnehmungen, selbst das
Surren ist einfach nur ein Geräusch in den Ohren. Mein Zimmer ist
bloß eine unaufgeräumte, verstaubte Bude, ohne jeden Flair. Auch
gut. Das macht mir nichts aus. So ist es eben. So ist auch mein
Leben, unaufgeräumt und belegt vom Staub der Vergangenheit.
Ich spüre nur, daß ich hungrig bin.
Ich habe aber keine Lust, hinunter frühstücken zu gehen. Also werde
ich lesen. Der Singsang von unten klingt archaisch und interessant.
Ich brauche mehr Zeit für Muße und Schreiben.
©Peter
Alois Rumpf November 2015 peteraloisrumpf@gmail.com
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