Freitag, 23. Oktober 2015

215 Gefährdeter Morgen


Ich glaube nicht, daß ein akzeptabler Text entsteht, wenn ich mir jetzt die Pölster unter Rücken und Nacken schiebe, das Leselicht aufdrehe, die Brille aufsetze, Notizbuch und Kugelschreiber in die Hand nehme und zu schreiben beginne. Ich bin schon zu nervös, zu unruhig. Der morgige Tag mit seinen zu erwartenden Anforderungen greift schon auf mich zu; ich weiß noch nicht, welches Hemd ich auswählen soll; bügeln sollte ich es auch noch.

Die Waschmaschine unten schleudert ihre Rotationsgeräusche herauf. Bis zum Beginn meines heutigen Arbeitstages sind es noch fünf Stunden, aber mein ganzes Vormittagsprogramm bekomme ich nicht mehr unter. Und – ich bin nervös, unruhig. Keine Muse. Nein, das wird kein guter Text; hoffentlich widerstehe ich dem Zwang, weiterzuschreiben, und höre bald damit auf.

Ein wenig ärgere ich mich, weil ich mich so leicht nervös machen lasse. Überhaupt keine Haltung gegenüber den Anforderungen aus Alltag und Welt; gleich sacke ich zusammen. Diese elenden, ewigen Versagensängste!

Ich brauche noch einen anderen Schluß.

Eine Krähe ruft kurz vor meinem Fenster. Danke, liebe Krähe, ich weiß, woran du mich erinnern willst: der alte Krähenvogel läßt grüßen.














©Peter Alois Rumpf Oktober 2015 peteraloisrumpf@gmail.com

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