213 Herrlicher Morgen
Eine herrliche Stimmung. Die Kräfte
gebündelt, den Mut zur Wahrhaftigkeit erreicht. Nüchtern schaue ich
auf mein Leben. Ohne Ausflucht. Ohne Bedauern. Ohne Selbstmitleid.
Bereit zu allem, was da auch kommen mag. Bereit, den Lebenskampf
anzunehmen. Gemütlich im Bett liegend. Draußen regnet es. Hier ist
es trocken und warm. In die Bettdecke eingehüllt, drei Pölster im
Rücken.
Vorher habe ich ein wenig gelesen,
(Castaneda, darum die gute Stimmung) jetzt schreibe ich. In meinem
Inneren lacht einer. Ich werde noch ein bißchen weiterschlafen,
obwohl offensichtlich der Tag schon angebrochen ist. Sieben Uhr. Gut,
ich habe erst um Mitternacht das Licht abgedreht. Und ich schlafe
gerne acht Stunden. Außerdem bin ich schon mindestens eine halbe
Stunde wach, habe einen Traum aufgeschrieben, in dem ich ohne Bargeld
im Burgenland eine Disco suchte. Unterwegs mit öffentlichen
Verkehrsmitteln. Sehr schwer richtig umzusteigen und die S-Bahn und
den richtigen Bus zu finden, Bankomaten finde ich auch keinen. In
einem Gasthaus eine herbe, resche Kellnerin, ein richtiges,
gestandenes Weib. Ich habe mit ihr geredet, was, weiß ich nicht
mehr. Ich glaube, ich wollte wissen, wie ich am Besten hinkomme. Wo
hinkomme? Was suche ich? „Auf der Suche nach Liebe“?
(Castanedazitat). Das ist nicht ganz klar. Vielleicht suchte ich
einen Bankomaten, damit ich endlich zum verdammten Bargeld komme, das
ich hier so dringend bräuchte. Oder den richtigen Bus? Hinfahrt oder
Rückfahrt? Oder ein Quartier? Oder doch noch immer die Disco?
Der Innere lacht wieder. Am Rande des
Gesichtsfeldes, links unten, ist ein „Glühwürmchen“
herumgekrabbelt, will sagen, dort hat sich ein kleiner, glühender
Punkt bewegt.
Wenn ich noch lange weiterschreibe wird
es eng mit dem Weiterschlafen. Doch aufstehen? Gleich üben? Mein
ganzes Programm an Übungen praktizieren? Angefangen mit dem
Aufwärmen und Reinigen von Körper und Energiekörper, Herbeirufen
der Intension, die alten Übungen Anfänger I und II, Westwoodserie
Langform,
(die kürzer dauert, als wenn man die
Kurzform lang macht),
die eine mit den vier Himmelsrichtungen, deren Name ich
vergessen habe, die gefiederte Schlange, Quellform, die vier
Jahreszeiten (heißt in Wirklichkeit auch anders; vergessen), Erdform
kurz oder lang...
Oder lieber gleich den Text in den
Computer klopfen und auf/in die Schublade geben?
Oder doch schlafen?
Oder einfach schauen und lauschen?
Oder die Übung zur Inneren Stille, wo
man am Rücken liegt und ich dabei oft und gerne einschlafe? Obwohl
das eigentlich nicht vorgesehen ist, aber ich habe für mich am
Schluß der Übung eine kleine Abänderung eingeführt, die das
bewirkt.
©Peter
Alois Rumpf Oktober 2015 peteraloisrumpf@gmail.com
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