151 „Meine Leut“*
*(„Meine Leut“ - so heißt bei
Usula in dem Film Dersu Usula von Akira Kurosawa das Wort „ich“)
Der Himmel ist groß und grau.
Plötzlich reißt es kurz auf und die Sonne beleuchtet den
gegenüberliegenden Hang. Als hätten die verschiedenen
Grünintensitäten nur auf diesen Moment gewartet brechen sie aus und
erstrahlen. Dann kommt das Sonnenlicht bis zu mir und meine Ohren
werden warm. Ich wußte gar nicht, daß sie kalt gewesen waren.
Das ist genial von dem großen Mischer
oder der großen D-Jane, daß sie die Regler der verschiedenen Grüns
genau zu dem Zeitpunkt hochgeschoben haben, zu dem sie auch das
Sonnenlicht durchgeschaltet haben, und – genau richtig! - etwas
verzögert die Wärme in meinen Ohren erhöht. Das gefällt dem
menschlichen Geist, der jetzt denken kann, daß das alles miteinander
zu tun habe, daß das eine die Ursache und das andere die Wirkung
sei; der liebt nämlich solche Kunststücke. Beglückt freut er sich,
daß seine Projektionen die projezierten Ergebnisse bringen. Armer
menschlicher Geist, in welche Netze hast du dich verfangen?
„Jetzt schaukelt der Opa!“, rufen
die Kinder. Aber nicht zwischen den verschiedenen Wirklichkeiten,
soweit ich es mitbekomme.
Mein Himmel ist bedeckt, aber meine
Wolken werden heller. Ebenso mein Grün meiner Wiesen und meiner
Wälder. Es zieht meine kühle Luft durch meine offene Hüttentür.
Mein Körper erhebt sich mitsamt meinem Rumpf und meine Beine tragen
ihn zu meiner Tür, die meine Hände und meine Arme wieder schließen.
Meine Außenwelt paßt jetzt ganz gut
zu meiner Innenwelt.
©Peter
Alois Rumpf Juli 2015 peteraloisrumpf@gmail.com
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