Freitag, 17. Juli 2015

147 Hitze


In der Hitze bin ich in der Dachkammer eingeschlafen. Mir träumte, daß ich einer jungen Frau den Hintern bemalte. Und zwar zog ich mit meinen in schwarzer Farbe getauchten Fingern vom oberen Beginn der Spalte zwischen den Pobacken den äußeren Konturen des nackten Hintern entlang jeweils einen kräftigen Strich nach rechts und nach links, in Kurven, die bis etwa zur Mitte der äußeren Pobögen reichten. Meiner Erinnerung nach abwechselnd sowohl mit Daumen als auch mit Zeigefinger. Nicht mehr und auch nicht weniger. Nicht mehr gemalt als diese zwei Bögen, die ein Bild, eine Form ergaben, die wie die Darstellung fliegender Krähen ausschaut, wie man sie auf vielen Bildern und Kinderzeichnungen finden kann. Und nicht mehr als gemalt – sonst habe ich nichts getan. Gleichzeitig war ich rasend eifersüchtig auf einen weißrussischen Künstler, zu dem die junge Frau – im Traum - in irgendeiner ungeklärten Beziehung stand, und von dem sie gerade erzählte, daß er das bei ihr so mache, wobei ich – im Traum - den Eindruck hatte, daß ihr das nicht recht sei, aber sie nicht wirklich nein sage oder sagen könne.
Soll ich das glauben, daß alle im Traum vorkommenden Elemente Teile, von einem selber seien? Aspekte der eigenen psycho-physischen Gestalt?

Später dann - noch immer im Schlaf - ist meine Hand am Holz der Hüttenwand angestreift und im Traum wollte ich mich am Holz festhalten, da ich zu fallen drohte. Aber meine Hand fand daran keinen Halt – es war ja auch kein Ast oder ein Holzgeländer oder etwas in der Art, sondern eine Bretterwand ohne irgendwelche Vorsprünge – und ich stürzte in den Abgrund. Vom Schock, den ich deutlich im Bauch spürte, erwachte ich ganz plötzlich und richtete mich auf.

Erst jetzt fällt mir auf, wie groß die zwei Fichten bei der Hütte geworden sind; auch die zweiwipflige, in die einmal ein Blitz eingeschlagen hat.

Im Osten türmen sich massive, weiße Wolken, die sich im Zeitlupentempo verändern und umbauen. Unter den weißen Wolken schiebt sich eine dunkle Wolkenbank herein.

Camillo Zorres ist von Haß erfüllt. Er fürchtet und haßt die grölenden Alpinmachos, ihre immergleichen, derben Scherze, die selten lustig sind. Diese verhockte Gewalttätigkeit. Er denkt, er könne ihnen die Knochen brechen und dabei kalt in die Augen schauen. Ihm ist beinah zum Heulen. So eine schöne Landschaft, so interessante Wolken, so eine herrliche Welt, und die Menschen! Fällt dir was auf, Camillo Zorres!?

Ein neuer Wolkenturm dehnt sich im Südosten aus, wie nach einer atomaren Explosion oder einem Vulkanausbruch, und fällt langsam um, als hätte er sich ein Stück Landschaft ausgesucht, auf die er sich legen will, oder auf die er mit ewiger Gelassenheit allmählich stürzt, in seinem eingebremsten Tempo, ein ganz langsam fallender Turm.

Der fallende Turm scheint sich bereits auf seine Landschaft gelegt zu haben, denn er ist hinter den Bergen schon fast verschwunden. Ob aus Lust oder vor Erschöpfung – ich weiß es nicht. Vom Westen her kommen feine, dünne Wolkenflächen daher, wie ausgedünnte Nebelschwaden, aber hoch oben am Himmel. Ein Wettersturz ist angesagt.







©Peter Alois Rumpf Juli 2015 peteraloisrumpf@gmail.com

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