140 Der Turm zu Babel
Ich habe es zu weit getrieben, mit
meiner Mißachtung, mit meinen Sticheleien, mit meiner
Unzufriedenheit. Ich verstehe nicht mehr, was vorgeht.
Leute, die Besitzer oder Chefs sind, ob
bodenständig oder firmentypisch.
Ich verlege mich aufs Bitten – nein.
„Ich darf mich nicht mit Sternen
schmücken, denn meine Reise war nicht gut.“
Einer fragt: „Peter, hörst du die
Lokomotive?“ - ich wundere mich noch, daß der mich kennt.
Ich habe mein Abschiedsgedicht
gefunden. Ich bin lange in Gassen herumgeirrt, dicht verbaut, alt,
durch Häuser, Dachböden, Keller und habe ein Tür geöffnet.
Draußen war die Freiheit. Direkt vor mir ein unglaublicher Abgrund.
Das Gebäude, in dem ich herumgeirrt bin, muß mindestens so hoch
sein wie der Turm zu Babel. Die Tür führt ins Nichts, in den
Abgrund, in die herrlich weite stille Landschaft der Freiheit und Unendlichkeit.
Die ganze Gruppe da am Abgrund weiß,
daß sie springen muß; ich zögere noch, aber nicht aus Angst,
sondern weil ich mein Abschiedsgedicht fertig schreiben will.
Es muß
nicht der Tod sein, ich kann auch fliegen lernen. Ich rufe in mir das
Gefühl des Schwebens in Erinnerung und springe – und bin
aufgewacht.
Wieder eines dieser Häuser ähnlich
dem „Haus am Fluß“. Wir packen schon zusammen für die Abreise.
„Schau einmal ganz einfach in die Richtung, in die ich zeige!“
Ich irre im Haus und um das Haus herum
und finde die richtigen Orte nicht.
Auch durch Frankreich irren wir; wir
wollten – glaube ich – auch Lourdes erreichen.
Die Armee der Besatzer ist im Anmarsch.
Viele flüchten. Wir bleiben. Die Flüchtenden bringen Unmengen an
Hölzern, Flaschen und ähnliches mit und werfen es bei uns im Garten
ab. So entsteht eine Art „Schutzwall“.
Es gibt einen Knall – die Feinde sind
da. Sonst merkt man nichts.
Jetzt sind wir auf der Heimreise von
einem Aufenthalt im hohen Norden. Ein Autofahrer kürzt uns den Weg
ab, indem er uns mit dem Auto über einen gefrorenen See fährt. Ich
habe ein mulmiges Gefühl, da tendenziell Tauwetter angesagt ist, für
bald. Und tatsächlich, allmählich kommen wir immer schlechter
voran.
Vorher hatte ich mit Fischfang zu tun:
in einem Plastiksackerl trage ich einen toten großen, und einen
lebendigen kleinen Fisch.
Ich höre von einem Käfer. Aber
Näheres weiß ich nicht. Die Spinnweben bewegen sich still und sanft
im Luftzug. Manchmal jedoch zittern sie richtig. Ah, ich höre, der
Käfer war schwarz. Jemand klopft auf Holz. Ich glaube nicht aus
abergläubischen Gründen. Jetzt klopfen sie zu zweit. Und müssen
hineingehen.
Die liebende Karte liegt immer noch da.
Der Pfeil ist immer noch nicht abgeschossen. Auf einer anderen Karte
steht „Mut“. Fehlt dem kindischen Amor der Mut zum Abschuß?
Neumond im Zwilling ist heute. Das
steht im Kalender. Jetzt werde ich die Krafttage suchen.
©Peter
Alois Rumpf Juni 2015 peteraloisrumpf@gmail.com
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