Sonntag, 26. April 2015

122 Sonntagssplitter


Ich liege noch im Bett. Verschlafen genieße ich den Morgen. Ich habe schon ein Bad genommen, mich dann aber wieder hingelegt. Und tauche kurz wieder weg in den Traum. Ich sage: „Frau! Schick die Kinder mich aufwecken!“ Dann wache ich auf und muß lachen. So ein märchenhaftes Pathos! Das nehme ich dir niemals ab! Also mir. Nur mühsam komme ich aus dem Bett. Weil es da so schön ist.
Beim Frühstück sitzen alle beisammen. Ich schneide das Josefsbrot auf.

Jetzt sitze ich im Glashaus und werfe nicht mit Steinen. Der freie Kaffee ist noch nicht serviert.
Draußen im Freien, da werfen die Pappeln ihre Wollflocken ab, wie ein stilles, langsames Schneien im Frühling. Die Menschen gehen, laufen und sitzen, und liegen auf Decken im Gras. Das wurde schon einmal gemäht. Ich schreibe auf alten Kassazetteln, die ich in den Sakkotaschen fand, weil ich mein Notizbuch vergaß.

Ein Black-Out steht gelb an der Wand. Die Wolken ziehen langsam heran, noch nicht bedrohlich, doch bald. Ein Wind kommt auf und wird immer stärker. Der Rand der Wiese ist von Wollflocken übersät.
Noch bricht die Sonne immer wieder durch. Der Wind bewegt die Bambushecke stärker und mit mehr Kraft. Die einzelnen Wolkenfetzen verdichten sich zu Wolkenfeldern und dünkler werden sie auch. Die Pappeln blinken leisen Alarm mit ihren zitternden Blättern.

Die rote Frau macht ihrem Mann ein sanftes Kung-Fu. Die Tochter erklärt den Eltern die Sache, sie blickt dabei etwas streng.
Jetzt ist der Himmel verdunkelt.

Zuhause bin ich vorm Computer, verfolge ein Fußballspiel im Liveticker, spiele dabei Mahjongg. Gehe herum. Rede auch manchmal mit Frau und Kindern (lol). Zünde am Ofen eine Kerze an und mache eine Aufwärmübung, eine Übung zur Reinigung von Körper und Energie und die Quellübung. Aber nicht lange, nur kurz. Also sehr wenig.

Bis zum Abend hat der Wind die Wolken wieder verjagt. Nur im Osten liegt eine schwarze Wolkenbank. Ich gehe auf die Brücke um die Sterne zu begrüßen. Ich kann den Mond beim Jupiter sehen, weiter rechts die Venus. Den Oberteil von Orion mitsamt seinen Gürtel und Prokyon vom kleinen und Sirius vom großen Hund, seinen Begleitern. Jetzt um die Zeit legt sich Orion schon nieder. Ich kann auch den Aldebaran noch erkennen, für die Plejaden ist es zu hell, auch wenn ich mit den Händen die Augen gegen das Licht der Straßenlaternen abschirme. Von manchen Sternbildern kann ich nur ein paar wenige Sterne erkennen, darum bin ich mir manchmal unsicher, wer wer ist. So überlege ich lange, ob das da vorne gegen Norden die Cassiopeia ist, oder doch die Deichsel vom großen Wagen. So lange wars eigentlich auch wieder nicht. Zu Hause schaue ich dann im Internet nach. Es war schon die Cassiopeia. Ja und wieder Capella, die kleine Ziege vom Fuhrmann, die dort am stärksten aufleuchtet. Im Osten kann ich noch den Arktur erkennen, vom Bärenhüter, der manchmal auch Rinderhirte genannt wird. Er ist der älteste Stern, den man mit freiem Auge sehen kann und leuchtet über hundertmal heller als unsere Sonne. Mir wird etwas kalt und gehe nach Hause.

Wieder sitze ich vorm Computer und beginne auch, das da zu schreiben. Ich werde nachher noch eine Übung für die Verbindung zu Erde und Sternen machen und eine fürs Träumen. Dann gehe ich schlafen. Es war ein sehr schöner Tag. Im Bett dann sag ich noch Danke.


©Peter Alois Rumpf April 2015 peteraloisrumpf@gmail.com

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