122 Sonntagssplitter
Ich liege noch im Bett. Verschlafen
genieße ich den Morgen. Ich habe schon ein Bad genommen, mich dann
aber wieder hingelegt. Und tauche kurz wieder weg in den Traum. Ich
sage: „Frau! Schick die Kinder mich aufwecken!“ Dann wache ich auf und muß lachen. So ein märchenhaftes Pathos! Das nehme
ich dir niemals ab! Also mir. Nur mühsam komme ich aus dem Bett.
Weil es da so schön ist.
Beim Frühstück sitzen alle beisammen.
Ich schneide das Josefsbrot auf.
Jetzt sitze ich im Glashaus und werfe
nicht mit Steinen. Der freie Kaffee ist noch nicht serviert.
Draußen im Freien, da werfen die
Pappeln ihre Wollflocken ab, wie ein stilles, langsames Schneien im
Frühling. Die Menschen gehen, laufen und sitzen, und liegen auf
Decken im Gras. Das wurde schon einmal gemäht. Ich schreibe auf
alten Kassazetteln, die ich in den Sakkotaschen fand, weil
ich mein Notizbuch vergaß.
Ein Black-Out steht gelb an der Wand.
Die Wolken ziehen langsam heran, noch nicht bedrohlich, doch bald.
Ein Wind kommt auf und wird immer stärker. Der Rand der Wiese ist
von Wollflocken übersät.
Noch bricht die Sonne immer wieder
durch. Der Wind bewegt die Bambushecke stärker und mit mehr Kraft.
Die einzelnen Wolkenfetzen verdichten sich zu Wolkenfeldern und
dünkler werden sie auch. Die Pappeln blinken leisen Alarm mit ihren
zitternden Blättern.
Die rote Frau macht ihrem Mann ein
sanftes Kung-Fu. Die Tochter erklärt den Eltern die Sache, sie
blickt dabei etwas streng.
Jetzt ist der Himmel verdunkelt.
Zuhause bin ich vorm Computer, verfolge
ein Fußballspiel im Liveticker, spiele dabei Mahjongg. Gehe herum.
Rede auch manchmal mit Frau und Kindern (lol). Zünde am Ofen eine
Kerze an und mache eine Aufwärmübung, eine Übung zur Reinigung von
Körper und Energie und die Quellübung. Aber nicht lange, nur kurz.
Also sehr wenig.
Bis zum Abend hat der Wind die Wolken
wieder verjagt. Nur im Osten liegt eine schwarze Wolkenbank. Ich gehe
auf die Brücke um die Sterne zu begrüßen. Ich kann den Mond beim
Jupiter sehen, weiter rechts die Venus. Den Oberteil von Orion
mitsamt seinen Gürtel und Prokyon vom kleinen und Sirius vom großen
Hund, seinen Begleitern. Jetzt um die Zeit legt sich Orion schon
nieder. Ich kann auch den Aldebaran noch erkennen, für die Plejaden
ist es zu hell, auch wenn ich mit den Händen die Augen gegen das
Licht der Straßenlaternen abschirme. Von manchen Sternbildern kann
ich nur ein paar wenige Sterne erkennen, darum bin ich mir manchmal
unsicher, wer wer ist. So überlege ich lange, ob das da vorne gegen
Norden die Cassiopeia ist, oder doch die Deichsel vom großen Wagen.
So lange wars eigentlich auch wieder nicht. Zu Hause schaue ich dann
im Internet nach. Es war schon die Cassiopeia. Ja und wieder Capella, die kleine Ziege vom Fuhrmann, die dort am stärksten aufleuchtet. Im Osten kann ich noch
den Arktur erkennen, vom Bärenhüter, der manchmal auch Rinderhirte
genannt wird. Er ist der älteste Stern, den man mit freiem Auge
sehen kann und leuchtet über hundertmal heller als unsere Sonne. Mir
wird etwas kalt und gehe nach Hause.
Wieder sitze ich vorm Computer und
beginne auch, das da zu schreiben. Ich werde nachher noch eine Übung
für die Verbindung zu Erde und Sternen machen und eine fürs
Träumen. Dann gehe ich schlafen. Es war ein sehr schöner Tag. Im
Bett dann sag ich noch Danke.
©Peter
Alois Rumpf April 2015 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite