Freitag, 24. April 2015

120 Warten


Eine ganze Karawane von großen Platanen zieht durch das schrille, laute Licht.
Ein Mann spuckt seine verächtliche Miene aus. Es gelingt ihm nicht ganz, denn sie bleibt im Gesicht. Eine in der oberen Hälfte rote Frau läßt sich durch die Straßen ziehen.

Das schrille Dröhnen und Surren wird lauter und lauter und tut schon den Ohren weh. Stille, leicht schräg gestellte Quadrate beruhigen die Nerven.

Ich warte. Ich warte und warte geduldig und schreib das noch schnell in das Buch.
Ich schaue in den Flur und frage mich wie immer: wo führt er hin? Und wann werde ich aufgerufen? Wie schon tausende Male voller Erwartung und Angst. Durch welche Türe werde ich gehen? Und welcher Weg wird sich daraus ergeben? Ich bin schon sehr mit meinen Sachen beschäftigt.

Mit rutschenden Bewegungen radelt eine Frau vorbei. Auf meinen Blick hin kontrolliert eine Frau ihren Busen. Ab jetzt werde ich wegschauen. Ein Schatten legt sich über den Admiral in der Ferne. Längst wieder sitz ich im Freien.

Ein Auto sagt: „Go!“ Gilt das auch für den Fahrer? Oder nur für den deutschsprachigen Raum?
Das Grün der Platanen scheint bräunlich gelb. Die Männer im Auto sind cool.
Der Fahrtwind bewegt die T-Shirts. Der Mann trägt sein Brot ganz obszön.
„Ich halte, was ich verspreche!“ sagt ein Mann mit der Tasche. Spielwaren werden jetzt stark reduziert.

Durchtrainierte Oberkörper mit telefonierenden Köpfen lassen sich von durchtrainierten Beinen durch die Gegend tragen.
Eine Frau in Schwarz tritt aus dem Haustor und trifft auf einen Mann in Schwarz, ohne ihn zu erkennen.
Die Radfahrerin hatte ein Ikonengesicht unterm Helm. Ein junges Mädchen mit prächtigen Haaren tänzelt über die Stufen. Angestrengt vermeide ich den Blick auf die vorgebeugten Radfahrer. Innen. Sie rasen alle auf mich zu.
Eine Schulklasse mit breiter Lehrerin bewegt sich wie eine robbende Masse vorbei.
Der Putzdienst schaut streng, lächelnd, vertrauenerweckend. Er ist sicher ein guter Vater. Sie eine gute Frau.

Auf den Stufen der Kirche wird geraucht und händisch telefoniert. Drei Männer besteigen ein Auto. Im Kopf erklär ich dem Geisterradfahrer die Richtung. Der Bauch einer Frau hat vierundachzig. Was, steht nicht auf dem T-Shirt. Zwei vorüberschlurfende Frauen machen mich leicht nervös. Ich bin entsetzt, daß Frauen immer einen Mann suchen. Eine rote Frau benutzt das Fahrrad einer gelben Macht. Warum wundert es mich dann nicht, daß Männer nach Frauen gaffen?
Eine Taube überquert die Straße per Luft. Eine bestimmte Blase drängt mich zum Aufbruch.
Die Sonnenflecken sind gerade sehr interessant und sehr schön.

Plötzlich glaube ich, ich brauche nur schnipsen, und alle Frauen gehen mir zu. Aber ich verwechsle Leber und Milz. In diesem Spiel habe ich viele Rollen. Ein Vater als Rangierbahnhof. Und einmal starre ich gegen die weiße, nackte Wand. Ich sehe sie flimmern und pulsieren, ein ganzes Universum für sich.
Eine schöne Frau hat sich schon vor meine Füße gelegt und atmet laut. Ich glaub, das ist nur ein Zufall..

Ich bin ein starkes Herz. „Heiß umfehdet, wild umstritten liegst der Erde du inmitten, einem starken Herzen gleich.“ Ich denke, ich gehe jetzt besser schlafen.



©Peter Alois Rumpf April 2015 peteraloisrumpf@gmail.com

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