120 Warten
Eine ganze Karawane von großen
Platanen zieht durch das schrille, laute Licht.
Ein Mann spuckt seine verächtliche
Miene aus. Es gelingt ihm nicht ganz, denn sie bleibt im Gesicht.
Eine in der oberen Hälfte rote Frau läßt sich durch die Straßen
ziehen.
Das schrille Dröhnen und Surren wird
lauter und lauter und tut schon den Ohren weh. Stille, leicht schräg
gestellte Quadrate beruhigen die Nerven.
Ich warte. Ich warte und warte geduldig
und schreib das noch schnell in das Buch.
Ich schaue in den Flur und frage mich
wie immer: wo führt er hin? Und wann werde ich aufgerufen? Wie schon
tausende Male voller Erwartung und Angst. Durch welche Türe werde
ich gehen? Und welcher Weg wird sich daraus ergeben? Ich bin schon
sehr mit meinen Sachen beschäftigt.
Mit rutschenden Bewegungen radelt eine
Frau vorbei. Auf meinen Blick hin kontrolliert eine Frau ihren Busen.
Ab jetzt werde ich wegschauen. Ein Schatten legt sich über den Admiral in
der Ferne. Längst wieder sitz ich im Freien.
Ein Auto sagt: „Go!“ Gilt das auch
für den Fahrer? Oder nur für den deutschsprachigen Raum?
Das Grün der Platanen scheint
bräunlich gelb. Die Männer im Auto sind cool.
Der Fahrtwind bewegt die T-Shirts. Der
Mann trägt sein Brot ganz obszön.
„Ich halte, was ich verspreche!“
sagt ein Mann mit der Tasche. Spielwaren werden jetzt stark
reduziert.
Durchtrainierte Oberkörper mit
telefonierenden Köpfen lassen sich von durchtrainierten Beinen durch
die Gegend tragen.
Eine Frau in Schwarz tritt aus dem
Haustor und trifft auf einen Mann in Schwarz, ohne ihn zu erkennen.
Die Radfahrerin hatte ein Ikonengesicht
unterm Helm. Ein junges Mädchen mit prächtigen Haaren tänzelt über
die Stufen. Angestrengt vermeide ich den Blick auf die vorgebeugten
Radfahrer. Innen. Sie rasen alle auf mich zu.
Eine Schulklasse mit breiter Lehrerin
bewegt sich wie eine robbende Masse vorbei.
Der Putzdienst schaut streng, lächelnd,
vertrauenerweckend. Er ist sicher ein guter Vater. Sie eine gute
Frau.
Auf den Stufen der Kirche wird geraucht
und händisch telefoniert. Drei Männer besteigen ein Auto. Im Kopf
erklär ich dem Geisterradfahrer die Richtung. Der Bauch einer Frau
hat vierundachzig. Was, steht nicht auf dem T-Shirt. Zwei
vorüberschlurfende Frauen machen mich leicht nervös. Ich bin entsetzt, daß
Frauen immer einen Mann suchen. Eine rote Frau benutzt das Fahrrad
einer gelben Macht. Warum wundert es mich dann nicht, daß Männer
nach Frauen gaffen?
Eine Taube überquert die Straße per
Luft. Eine bestimmte Blase drängt mich zum Aufbruch.
Die Sonnenflecken sind gerade sehr
interessant und sehr schön.
Plötzlich glaube ich, ich brauche nur
schnipsen, und alle Frauen gehen mir zu. Aber ich verwechsle Leber und Milz. In diesem Spiel habe ich
viele Rollen. Ein Vater als Rangierbahnhof. Und einmal starre ich
gegen die weiße, nackte Wand. Ich sehe sie flimmern und pulsieren,
ein ganzes Universum für sich.
Eine schöne Frau hat sich schon vor
meine Füße gelegt und atmet laut. Ich glaub, das ist nur ein
Zufall..
Ich bin ein starkes Herz. „Heiß
umfehdet, wild umstritten liegst der Erde du inmitten, einem starken
Herzen gleich.“ Ich denke, ich gehe jetzt besser schlafen.
©Peter
Alois Rumpf April 2015 peteraloisrumpf@gmail.com
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