Montag, 8. Oktober 2007

11 Patriarchat oder Matriarchat?

Allgemein herrscht ein Konsens darüber, dass wir in einem Patriarchat leben – die Männer dominieren die Gesellschaft, die Frauen sind benachteiligt und unterdrückt.

Nicht so beim Münchner Astrologen Wolfgang Döbereiner. Er behauptet, dass wir in einem Matriarchat leben und zwar in dem Sinn, dass das Mutterprinzip über das Vaterprinzip dominiert (das Mutterprinzip! nicht „die Frauen“). Zu diesem Matriarchat gehört, dass die Herde und ihre Interessen über den Einzelnen, das Soziale über das Leben und das Geistige, das Funktionale über das Bildhafte, das Irdische über das Himmlische gestellt ist. Am Beispiel der Inquisition wird das so erklärt: die Mutter Kirche (die Institution) schickt ihre „Buben“ – also die matriarchalischen Männer, die noch mit der Nabelschnur an der Mutter (Institution) hängen, los, um die patriarchalischen Töchter, das sind die Frauen, die sich nicht den Institutionen, dem Mutterprinzip, der Herde („Hexe“ etymologisch verwandt mit „Hecke“, also die an der Grenze des Dorfes, des Vertrauten, der Herde sitzt) unterworfen haben, zu jagen und zu vernichten. Auch die institutionalisierte Wissenschaft ist so gesehen eine Fortsetzung der Inquisition und bis heute verhindert und zerstört sie institutionsunabhängiges Forschen und Wissen. Und tatsächlich kann man sich nicht vorstellen, dass sich die (Natur-)Wissenschaft, die Medizin, die Industrie etc. ohne Inquisition, also ohne Vernichtung des freien Wissens, der freien Kräuter- und Heilkunde, der magischen Naturauffassung usw., hätte durchsetzten können. Noch zur Zeit Maria Theresias – anlässlich einer entsprechenden Verordnung – beklagt sich die ländliche Bevölkerung, dass die vielen Heiler und Heilerinnen nur mehr das Vieh, aber nicht mehr die Menschen behandeln dürfen, dass also das Vieh die guten Heiler haben, die Menschen aber zu den unfähigen Ärzten gehen müssen.

Gleichzeitig mit dieser Entwicklung wird – nach Döbereiner – das Bild von Maria ohne Kind (die Aphrodite, Tochter des Uranos, des Himmels) vom Bild Marias mit dem Kind (Gäa, die Erde, das Irdische, das Institutionelle) verdrängt.

Wir können bei Döbereiner viele Beispiele und Belege, die alle diese Mechanismen sehr treffend beschreiben, finden.

Bei Carlos Castaneda und seinen Gefährtinnen Florinda Donner-Grau und Taisha Abelar wird vom Blickwinkel der Seher aus gesagt, dass die Frauen mit der Gebärmutter ein Organ besitzen, das neben seiner Funktion für die Fortpflanzung auch die einer unmittelbaren Verbindung zum Transzendenten hat. Wenn nicht alle Energie der Frauen für Kinder und Männer – bei jedem Geschlechtsakt hinterlässt der Mann in der Gebärmutter der Frau „Energiewürmer“, die ständig ungeheure Mengen Energie von der Frau abziehen und dem Mann zuführen – draufgeht, haben sie mit der Gebärmutter ein Organ, das eine intuitive, nicht durch Denk- und Sprachsysteme vermittelte, sondern unmittelbare, direkte Verbindung zum „Transzendenten“ (oder wie man das nennen will) herstellt. Das ist etwas, das die Männer nicht haben. Darum waren in alten Zeiten die Frauen auch die viel stärkeren und besseren Schamanen und die Theorien, Glaubens- und Religionssysteme wurden erst als Hilfe für die Männer erfunden, weil diese ohne Gebärmutter sich nur indirekt zum „Transzendenten“ „hinhanteln“ können. Erst später wurden diese Glaubenssysteme und Institutionen übermächtig und die Männer begannen, die Frauen auszuschließen.

Also leben wir im Patriarchat.

Aber auch die Frauen, die ihr schamanistisches Potential im Patriarchat nicht leben – und es wird ja alles getan, dass Frauen dieses ihr Potential nie kennenlernen – sind auch als Unterworfene des Patriarchats für die Männer nicht wirklich beherrschbar. Auch wenn sie im Sinne des Patriarchats agieren, lenken sie über ihre abhängigen Männer und Söhne das Geschehen indirekt und verhindern vor allem bei den Töchtern, dem Patriarchat auszukommen. Was also Döbereiner so präzise als Matriarchat beschreibt, ist das Patriarchat, in dem selbst die unterworfenen Frauen noch so stark sein können, dass sie das Geschehen einigermaßen dominieren.

Wichtig ist noch, darauf hinzuweisen, dass die Aussagen von Castaneda, Donner-Grau und Abelar keine Theorien in unserem Sinne sind, sondern aus dem Sehen kommen. Der lautere Seher kann sehen, wie z.B. die Energie von der Frau zum Mann fließt. Das sind für die Seher unzweifelhafte „energetische Tatsachen“ (C. Castaneda) und keine Frage von Weltanschauung, Theorie oder Meinung.

© Peter Rumpf 2007

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