Mittwoch, 11. Dezember 2024

3899 Stolz

 



1:26 a.m. Über Pirandello gelesen. Und bei cáusu/caos an Kaos, die wunderbare Verfilmung der Pirandello-Geschichten der Brüder Taviani, gedacht. Wie mich das aufwühlt! Wenn es nur einigermaßen passt, gerate ich tief hinein in das, was ich lese. Ich lese gerne, wenn ich es auch seit Fernseher (richtig erst ab meinem 45. Jahr) und Internet und Laptop vernachlässige, aber wenn ich lese, wundere ich mich, dass ich vergessen konnte, wie wundervoll das ist.

Nun habe ich das Buch von Andrea Camilleri weggelegt und versuche, meiner Gefühle richtig bewußt zu werden und sie einigermaßen zu ordnen. Das gelingt nicht recht, weil ich es vorziehe, darin zu schwelgen und – aus der Ferne und in sicherem Abstand – das Leben zu würdigen und zu feiern.

Ich hocke in einer flachen Aufregung, die ins Leere abstrahlt (die Leere ist innen und außen). Aber das macht nichts. Jetzt macht mir das alles nichts.

Ich bin auf dem letzten Blatt dieses Notizbuches, das ich am 27.8.2024 angefangen habe und heute oder morgen abschließen werde. Mein Blick gleitet so unbestimmt über die von der Leselampe beleuchteten Bereiches des Zimmers mit den Kunstkarten, Zeichnungen und Bildern an Wänden und Kästen. Wie immer lade ich so meine Seele mit Freude und Stolz auf, auch wenn ich jetzt gar nichts genau oder eindringlich oder auch nur leidlich aufmerksam betrachte (mir fällt das Bild von dem alten Bauern ein, der den Hof schon übergeben hat und im Ausgedinge lebt, aber herumgeht und liebevoll und zärtlich und mit Stolz auf „seine“ Felder und Äcker blickt und mit seiner Hand sanft über die eine oder andere Getreidepflanze streicht. Ich weiß nicht mehr, wo ich dieses Bild gesehen oder (eher) gelesen habe. Es ist für mich zum Sinnbild für würdiges Altern nach vollbrachtem Lebenswerk geworden). (Der innere Spötter könnte jetzt ganz leicht - über das Thema „Lebenswerk und so“ – spotten, aber er tut es nicht! Danke!) Bei allen Unterschieden zu dem alten Bauern: aber einen Frieden habe ich jetzt, jetzt, jetzt doch!

Ein schöner, tiefer Atemzug. Schlafen will ich noch nicht, noch ein wenig verweilen, aber bald.


(11.12.2024)


©Peter Alois Rumpf Dezember 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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