3891 Geschafft!
15:20. Ich habe es geschafft. Ich sitze im Katscheli, schon seit einer Stunde, und habe mich sogar ungefragt in ein Gespräch zweier, junger Männer eingemischt – mit allem Risiko der Selbstpeinlichmachung (Thema Trachten). Gerade noch habe ich gemerkt, als mein Beitrag – durchaus inhaltlich und formal freundlich und trachtenkritisch zustimmend – begonnen hat, auf die Nerven zu gehen. Gerade noch habe ich meinen sofort hochgefahrenen Drang, weiter und ausschweifend zu reden, zu erklären, zu ergänzen und mich sonst wichtig zu machen, abgestoppt, aber nur der befürchteten „Sanktionen“ wegen, will sagen: dass ich als Volltrottel dastehe (ersteres aber nicht nur aus purem, solipsistisch-automonotheistischem Eigendünkel; es ging auch um Kommunikation und Resonanz, auch wenn … und so weiter und so weiter – der innere Kritiker). Ansonsten habe ich – ohne es gleich zu merken – den gestrigen Standard gelesen, gründlich und wie selten ausführlich, denn es gab einige Artikel, die mich interessiert haben. Den (neuen) Falter sehe ich nirgends (fragen will ich jetzt nach meiner fragwürdigen Performance lieber nicht). (Keine Sorge, Leute! Er genießt dieses sein Getue eh, und weiß genau, dass ihm hier herinnen niemand den Kopf abreißen wird – der innere Spötter.) (Übrigens hat er, bevor er hier eingekehrt ist, beim Lhotzky Narzissmus und Konformität von Richard Schuberth bestellt. Ein Buch, dessen letzte Auflage laut Autor demnächst, mitte Dezember, vom Verlag „makuliert“, also irgendwie vernichtet werden soll – der innere Korrektor)
Wie so oft sitzen herinnen nur Männer. Der Cappuccino ist ausgetrunken, die Tasse bis auf den Schaum leer, den ich heute nicht mit dem Löffel auskratze, einen zweiten Kaffee will ich nicht trinken; also steht der Aktienkurs auf Heimgehen. Vorher noch einkaufen. Jetzt habe ich mich noch von mobile:action (seit ich weiß, dass die Nazis alle ihre Aktionen Aktionen genannt haben, schrecke und zucke ich beim Wort Aktion immer zurück, obwohl ich selber vor Jahren bei der Aktion Wetzawinkel beteiligt war) abgemeldet; auf deren Anfrage hin, weil ich keine SMS (?) verschickt hatte, ob ich noch mitmachen will, und zwar mit meiner Antwort: Ja, bitte abmelden. Ich bin ein alter Mann und verstehe die Aufforderungen inhaltlich und technisch nicht. Ich komme noch aus dem vorigen, wenn nicht vorvorigem Jahrhundert. Das hat nichts mit den Inhalten zu tun.
Am Heimweg habe ich sogar vor mich hin gelächelt; erst recht, als ich am Wandgemälde am Ludwig-Hirsch-Platz vorbeigekommen bin, wo ein nackter Frauenbusen – freilich sehr abstrakt und geometral – zu sehen ist.
(5.12.2024)
©Peter Alois Rumpf Dezember 2024 peteraloisrumpf@gmail.com
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