Mittwoch, 4. Dezember 2024

3887 Schreibbereites Hocken

 



2:46 a.m.  Beim Lüften habe ich meinen Holzraben, der vorm Fenster an seinen durchsichtigen Plastikschnüren hängt, und den ich sowohl beim Öffnen als auch beim Schließen der Fensterflügel immer zur Seite heben und festhalten muß, wenn ich nicht will, dass er schaukelnd in die Fensterscheiben kracht, meinen Holzraben also habe ich dabei gefragt, ob er mir zu einem Lottogewinn verhelfen kann (noch habe ich keinen Tipp abgegeben). Ich habe mir nämlich angewöhnt, bei dieser Tätigkeit mit ihm zu sprechen, wie ich es mit einigen, nicht wenigen Dingen tue, die ich angreifen, woanders hinlegen oder ähnliches muß. Meistens geht es darum, dass ich mich für die Unannehmlichkeiten, die ich ihnen zufüge, entschuldigen will und manchmal wird daraus ein Gespräch, oder etwas in der Art. Das mit der Lottobitte ist geschwindelt; es war etwas anderes, das ich geredet habe, irgendwas wie „was hältst du von meiner Vermutung, dass …“ und was dann gefolgt ist, habe ich in den fünf Minuten vom Fensterschließen, Entkleiden bis zum gemütlichen, schreibbereiten Hocken im langsam warm werdenden Bett vergessen. Darum habe ich das mit dem Lotto erfunden (hilfts nix, so schadets nix, oder?). Ah! Jetzt fällt es mir wieder ein! Ich habe den Holzraben gefragt, was er von meiner Vermutung hält, dass ich geschrumpft bin. Denn wegen des großen Schreibtisches direkt vorm Fenster habe ich den Griff zum Öffnen und Schließen des Fensters zwar immer schon schwer erreicht und mich dabei recht strecken müssen – noch dazu, wo der Griff eigentlich abgebrochen ist und nur so lose in seinem Dings (mir fällt nicht ein, wie das heißt) drinsteckt und der ganze Vorgang mit taktilem Feingefühl, Geduld, konzentrierter Aufmerksamkeit und technischer Raffinesse erledigt werden muß – aber in letzter Zeit kommt mir vor, ich erreiche das Fenster noch schwerer und meine überdehnte Streckerei tut mir neuerdings im Kreuz weh.

Nun gut, jetzt bin ich ja glücklich im Bett, kann den Tag abschließen, mein Abendgebet sprechen (hahaha, das, liebe Leserinnen, wollt ihr gar nicht hören oder lesen! Glaubt es mir! - der innere Spötter) und bald einschlafen. Ich muß schon ordentlich gähnen und werde jetzt Schluß machen. (Waaas!?! Ohne deine selbstgebastelten oder kartierten Kunstschätze und dein Ohrensurren beschrieben zu haben? Was ist mit dir los!? - der innere Spötter.)


(4.12.2024)


©Peter Alois Rumpf Dezember 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite