3894 So weit sind wir schon
15:16. Unten auf der Straße bei den drei Säulengleditschien gehen zwei Männer von gleicher Statur, in gleichem Bartdesign und gleicher Kleidung: weiße Sportschuhe, dunkelblaue weite Hosen, ebensolche Umhänge und ebensolche Hauben – eher keine Firmenkleidung, vermute ich – mit gleichem Gang und in gleichem Bewegungsablauf vorbei, während auf den steilen Dächern das letzte Sonnenlicht liegt (ohne abzurutschen! - der innere Spötter), zuerst ganz dünn, jetzt wieder kräftiger; von betörender Schönheit, wie schon einmal gesagt: das Gelb kommt gut vorm leicht blau untersetzten grauen Wolkenhimmel. Die Schatten haben schon ungefähr ein Drittel des Daches erobert (auch ohne abzurutschen – der innere Spötter) und ich versuche, das Hochsteigen der Schatten zu verfolgen. Wenn eines die Geduld hat, bemerkt es: das geht relativ schnell. Zwei Ventilatoren ganz oben am Dach drehen sich gelangweilt und laufen dann aus. Beim Haus links sind nur mehr die Rauchfänge in der Sonne. Das gelbe Licht schwächelt wieder und wird zart, blaß und dünn. Weil auch mir schon etwas fad wird, kommt mir der Schattenaufstieg jetzt doch eher langsam vor. Außerdem werden seine Konturen immer unsicherer und aufgelöster und sind nach ein paar Minuten defacto nicht mehr zu erkennen. Trotzdem reflektieren die Rauchfänge eindeutig schwaches Licht auf ihren südwestlichen Seiten. Ich überprüf’ das jetzt: ich schaue nach 40° Nordost. Allmählich sieht man künstliches Licht hinter einigen Fenstern. Ich senke den Kopf und schaue ungläubig auf die faltige Haut meiner linken Hand: was! So weit sind wir schon!? Der Abend. Die schwere Zeit für Junkies aller Art.
(6.12.2024)
©Peter Alois Rumpf Dezember 2024 peteraloisrumpf@gmail.com
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