Freitag, 6. Dezember 2024

3892 Amen

 



2:16 a.m. So ist das Leben: Mein Magen knurrt. Das Kreuz scheint friedlich. Mein Gehirn arbeitet schlampig, läßt bei meiner Schreiberei ständig Buchstaben oder Sileben aus oder fügt unangebrachte dazu. Oder sollten die Nerven oder Fingermuskeln (Handschrift!) dafür verantwortlich sein? Ich glaube nicht. Beim zwanghaften Gähnen stoße ich kleine, helle, hohe, leise Lustschreichen aus und meine Zehen habe ich unter der Bettdecke aufgespreizt. Dann lege ich Fußsohlen und Zehen wieder flach auf das Leintuch (Leintuch! Nicht Leichentuch). Ich ziehe an der Schnur zu meiner Holzmöwe nur wenige Zentimeter schräg über meinem Kopf und sie antwortet zuerst mit Flügelschlagen und dann mit Geschaukel. Kemenaten-Katscheli sozusagen. Wenigstens kann sie hier nicht gegen eine Fensterscheibe kleschen. Wenn ich die Augen nach oben drehe, scheint sich die rote Spiegelung am Buchrücken des kleinen Tschechisch-Deutsch-Wörterbuches gleich links neben der Regalwand genau auf die Kante eben dieser Regalwand zu befinden. Was mein Befinden betrifft ist das nicht schlecht: in bin müde, habe das Gefühl, ein gutes Tagewerk vollbracht zu haben und freue mich aufs Schlafen. Ich höre noch ein bißchen meinem Surren zu, überlege, ob ich noch aufs Klo muß und werde gleich das Schreibzeug weglegen, die Pölster in den Schlafmodus umgruppieren und das Licht abdrehen. Amen.


(6.12.2024)


©Peter Alois Rumpf Dezember 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite