Donnerstag, 17. Oktober 2024

3820 Der Sickerbrunnen

 



12:47. Nix Albertina! Die Jahreskarte ist abgelaufen. Die Bundesmuseumsjahreskarte kaufen? Kommt im November das Weihnachtsgeld? [übrigens: 1247: Das Salzburger Domkapitel wählt einstimmig Philipp von Spanheim, einen Sohn Herzog Bernhards II. von Kärnten, zum Nachfolger des im Vorjahr verstorbenen Erzbischofs Eberhard von Regensberg. Um seine Erbansprüche auf Kärnten nicht zu gefährden, lässt sich Philipp jedoch nicht weihen. Papst Innozenz IV. ignoriert die Wahl daher und ernennt am 25. Februar den Kaisergegner Burkhart von Ziegenhain zum neuen Erzbischof von Salzburg. Am 6. März wird Burkhart in Lyon zum Priester und Bischof geweiht, ehe er kurz darauf vom Papst das Pallium erhält. Burkhart gelangt jedoch nicht mehr nach Salzburg. Er ertrinkt am 23. oder 25. August auf der Reise von Lyon nach Salzburg im Bodensee. Ob es sich dabei um einen Unfall oder eine gewaltsame Beseitigung handelt, ist ungewiss. Philipp von Spanheim folgt Burkhart als Administrator und Elekt, ohne jemals die Weihe zu erhalten. (einfach aus Wikipedia kopiert)]
Ich bin in einem traditionellen Wiener Kaffeehaus; ich wollte in die Albertina. Nicht so ganz meins, dieses Kaffeehaus. Hier gibt es jetzt auch schon diese Unart, sich vom Kellner an einen Platz führen lassen zu müssen und nicht mehr selbst seinen Platz zu wählen. Gerade in solchen traditionellen Wiener Kaffeehäusern darf man die Kellnern niemals so viel Macht geben! Eine ganze Schlange (ich gebe ungern zu: der Touristenandrang ist schon ein Argument für diese Lösung) steht schon beim Eingang und wartet. Mich macht das nervös; ich werde gehen. Ich rufe dreimal den Kellner „zahlen!“ zu, bevor er überhaupt herschaut und meine Ansage zur Kenntnis nimmt; und das heißt noch lange nicht, dass er zum Kassieren kommt. Nein, ich mag die traditionellen Wiener Kaffeehäuser nicht in der Form, wie sie sich heutzutage geben (ob ich sie früher gemocht hätte, weiß ich nicht. Vermutlich auch nicht). Wie gesagt: ich gestehe schon zu, dass es mit dem Zunehmen der Touristenströme schwerer geworden ist; ja, das gestehe ich zu.

Jetzt sitze ich am Graben und schaue auf eine ziemlich blade, etwas verunglückte Skulptur, vielleicht ein Brunnen außer Dienst, so genau weiß ich das nicht, denn ich bin zu weit entfernt, meine aber an ihm Spuren von Wasser zu sehen. Vielleicht ist es ein Sickerbrunnen, an dem Wasser in ganz geringer Menge herabrieselt und es keinen Wasserstrahl und kein deutliches Gerinne gibt. Ich werde hingehen und nachschauen. Nein, ein Brunnen ist das nicht. Eine Skulptur. Was ich für Spuren von Wasser gehalten habe, waren eingetrocknete Farbspuren, offensichtlich absichtlich als gestaltendes Element angebracht. Als Sickerbrunnen hätt mir das Ganze besser gefallen, wo Wasser in so geringer Menge herunterrinnt, dass nur ein paar feuchte Streifen erkennbar sind. Wie die Rinnsale einer gesprungenen Teekanne zum Beispiel.


(15.10.2024)


©Peter Alois Rumpf Oktober 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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