Dienstag, 8. Oktober 2024

3805 Frösteln

 



13:15. Im Hof 5. Schöne sonnenbeschienene Hausfront; und da das Licht seitlich einfällt: wunderschöne Schatten der dezent gestalteten Barock(?)fassaden. Ein völlig leerer Fahrradabstellplatz. Kastanien, so weit ich sehen kann, die dort im diagonal anderen Eck könnten Linden sein. Ich weiß nicht, ob das hier eine Idylle ist: das Leid der hier über die Jahrhunderte behandelten Kranken – behandelt so oder so – die Krankheit oder die Patienten - müßte hier überall gespeichert sein. Die Wiese ist von erstaunlich jungem Grün; die schattigen Bereiche wirken herbstlich. Der Himmel ist komplett blau, auch das recht hell. Meine Blickrichtung ist 128° SO. Oh! Jetzt ist ein Fahrrad ganz am Rad abgestellt. Eine Brise bewegt die Zweige der Kastanien und bearbeitet meinen Nacken. Zwei Läuferinnen: die eine läuft, stoppt, läuft wieder; die andere geht. Die Schatten der Fassade bilden wirklich scharfe, interessante Formen. Plaudernde, lachende Studierende. Dröhnende Flugzeuge, heulende Polizeisirenen und ein bißchen Baustelle und Autoverkehr. Aber optisch ist es hier ruhig.

Beim Weggehen durch das Tor zu den Stiegen hinunter wärmt mir zunächst die Sonne den Rücken, unten im Schatten jedoch liefert die Bestattung Wien die Toten an. Mich fröstelt und ich will nicht meinen Leichnam der Universität zur Verfügung stellen. Ich gehe schnell durch und steige geschwind die Stiege hinauf in den sonnigen Bereich und dem Ausgang zu.


(Wichtige Anmerkung des Tippers: der Titel ist keine Anspielung auf Th. B.!)


(7.10.2024)


©Peter Alois Rumpf Oktober 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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