Donnerstag, 3. Oktober 2024

3799 Schwefelgelb

 



0:48 a.m. Jetzt hat sich der Holzrabe von mir weggedreht und will zum Fenster hinaus fliegen, aber das kann er nicht, weil ich das Fenster geschlossen und die Rollo (die Rollo – ich rede wie es mir passt! Ich lasse mir doch von denen da oben nichts vorschreiben!) heruntergelassen habe. Somit kann er gegen das gelbe Plastikmaterial gaffen. Anscheinend jedoch denkt er nicht daran, sich wieder herzudrehen. (Das Rot der Tinte meines Pilotstiftes kommt mir seit zwei, drei Tagen eher braun vor; in etwa wie geronnenes Blut (auch lustig, dass das geronnene Blut nicht mehr rinnt, aber gut: Vergangenheit und Gegenwart – der innere Übertreiber.) Zuerst war ich sehr müde, nun bin ich es nicht mehr. Meine Augen gleiten sanft (schon wieder! - der innere Spötter) über die bebilderten Wände und starren dann in den dunkleren Bereich des Zimmers weiter bis zur Bücherwand. Töne dringen an meine besurrten Ohren, die könnten von Musik aus dem Nachbarhaus stammen, aber sind so leise und undeutlich, dass ich es nicht klar erkennen kann. „Poch! Poch!“ ist lautmalerischer als „klopf! Klopf!“ - zumindest wenn man es mit hohlen Körpern zu tun hat. Meine Beine sind so unruhig und für einen Moment habe ich aus den Augenwinkeln einen großen, schwefelgelben Flecken auf meiner linken Hand gesehen.


(3.10.2024)


©Peter Alois Rumpf Oktober 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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