3730 Windhauch
15:44. Die
Burg ist vor mir. Der Toskana-ähnliche Weinberg liegt links von mir. Hinter mir
geht’s rauf zum Frauenberg, der jahrtausendealten Kultstätte
namensverschiedener weiblicher Gottheiten.
Rechts von mir ist der mit
Weinranken überwucherte Stadel. Die Straße vom Seggaubberg herunter
teilt sich am fast zu einem Spitz zulaufenden schmalen Ende des höher gelegenen
Wiesengrundstücks, auf dem ich unter einem großen Sonnenschirm auf der Bank
sitze. Wespen suchen nach Speiseresten auf dem Tisch. Ja und das meiste in
meinem schönen Blickfeld ist grün, von feierlichem Windhauch sanft bewegt. Der
Wind sucht sich tatsächlich einzelne Stellen aus, die er intensiver besucht,
und diese verdichtete Kraft wandert für mich völlig unberechenbar durch die
Landschaft. Kirchturmuhren schlagen im Umkreis. Ein Hahn kräht mehrmals. Möglicherweise sind es zwei Hähne, die sich
gegenseitig anspornen. Ein bassgedröhntes und massiv percussiertes Auto fährt
vorbei. Es fahren viele bunte Autos vorbei. Es gibt auch Geräusche, die ich
nicht zuordnen kann: zum Beispiel das eine da, das vom Tal unten heraufkommt
und wie lautsprecherverstärkte Furze klingt (vielleicht die ersten Versuche auf
einer Tuba? – der innere Besserwisser). Geklingel und Geklopfe irgendwelcher
Computer- oder Handyspiele höre ich auch. Eine Mutter liest ihrem Sohn vor.
Mein Handy düdelt ebenso. Ich werde
jetzt die Gläser vom Tisch abräumen.
(25.7.2024)
©Peter Alois Rumpf Juli 2024 peteraloisrumpf@gmail.com
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