Dienstag, 14. November 2023

3464 Hello Darkness

 



„Hello Darkness my old Friend“ geht mir seit Tagen im Kopf herum. Ich sitze bei den zwei Sphinxen, aber befrage die zu großköpfigen Weiber nicht (ich will, wenn, dann eine verbindliche Antwort, nicht zwei). Die Katharina Grosse habe ich schon absolviert (ego te absolvo); mehr mag ich heute gar nicht anschauen: der Helnwein interessiert mich überhaupt nicht und zu meiner geliebten Sammlung Batliner mag ich nicht raufsteigen. Immerhin habe ich mein Zimmer verlassen, das muß für heute genügen. So sitz ich auf der Fensterbank und will etwas über die Vielen schreiben, die da vorbeigehen, aber mir fällt nichts auf, beziehungsweise sind sie zu kurz in meinem Blickfeld, als dass ich vom ersten Begegnungsschock noch zum Wahrnehmen überwechseln kann. Überhaupt bin ich hier zu exponiert. Ein paar kurze Blickwechsel, wenn ich aufschaue, zum Beispiel mit einer besorgten Frau, die ihren Mann, der sich um auszurasten auch auf die Bank gesetzt hat, abholen kommt (vielleicht war sie am Klo). Oder jetzt eine festere Frau mit kurzem, abenteuerlustigem Blick (ob sie selbst von ihrer Abenteuerlust weiß, oder die nur eine sozialisationsbedingte rustikale Angewohnheit ist ohne Bezug zu ihren tieferen Schichten, weiß ich nicht; auch nicht, wenn die Abenteuerlust (oder eventuell auch ländliche Demütigungslust) wirklich da ist, wie weit sie geht. Interessiert mich auch nicht). Hello darkness my old friend. Kritische Blicke gibt es auch. Meistens sitze ich mit gesenktem Kopf, nicht nur, aber vornehmlich des Schreibens wegen. Hello darkness my old friend. Warum habe ich damals den Text des Liedes nie gehört oder aufgenommen? Vermutlich habe ich von vornherein angenommen, dass ich den englischen Text nicht verstehen kann; dabei habe ich damals das Lied gemocht. Ein einsamer, aber fröhlich grinsender Mann mit Hut geht flott vorbei. Und einer mit einem Goscherl wie ein Flascherlkind. Aber Leute ausrichten ist zu wenig für einen ordentlichen Text; da muß mehr kommen. Jetzt geht gerade niemand vorbei. Nur die Stimmen. Jetzt geht es wieder los. Ich glaube, ich werde den Platz verlassen.

Am Weg auf meinen neuen Platz draußen vor der Tür habe ich in den vielen Spiegeln gesehen: ich gehe steif wie ein alter Mann. Und hier auf der Albertinarampe, im Freien, kalt ist es nicht, aber ein starker Wind bläst mir die aus meinem Rossschwanz herausgelösten Haare ins Gesicht und treibt Blätter und Laub in die Flucht. Es ist genug – ich gehe jetzt nach Hause. Gottseidank habe ich eines (ausgeborgt). Ach ja! Viele Schulklassen werden zur Albertina hin und durch sie durch getrieben.

(14.11.2023)

Peter Alois Rumpf November 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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