Samstag, 4. November 2023

3456 In meiner Schräglage

 



8:57 a.m. Heute ist es etwas heller im Zimmer (ich kann ohne Lampe schreiben). Im linken Oberarm zuckt ein Muskel, meine Augen nehmen optimistisch die Lichtstrahlen mit den Korpuskeln auf, schicken die zu elektrischen Impulsen umgewandelten Infos ans Gehirn, auf dass dieses jenes in ein stilles, eher fröhliches, ein wenig verschwommenes Bild verwandelt (Fachleute! Kann man das laienhaft so sagen?). Tatsächlich: das Licht hier hebt mich nach dem Aufwachen aus meiner Albtraumstimmung heraus. Ich fühle mich ganz, ganz wohl hier im Bett, mein Zimmer betrachtend. Kein „Ich sollte …!“ (zum Beispiel: „aufstehen!“) quält mich, die Angst aus dem Albtraum ist wirklich weg, kein Schuldgefühl („warum habe ich es im Leben zu nichts gebracht!“), kein Rechtfertigungszwang („ich konnte nicht anders, weil …“), keine Selbstvorwürfe („hätte ich doch damals …“), nichts von all dem. Ruhig und zufrieden (wörtlich!) liege ich in meiner Schräglage warm zugedeckt da, liebevoll betrachte ich den CD-Turm und gütig lasse ich meinen Blick über das Bücherregal und den Bildern und Kunstkarten gleiten, ohne mich in etwas zu verbeißen.

9:39 a.m. Ich hocke immer noch zufrieden in meinem Bett und habe keine Not. Und obwohl sich mein Geist mit Erinnerungen aus meiner Kindheit zu beschäftigen begonnen hat, zuckt er weder aus, noch verfällt er in Depression.

9:58 a.m. Mein Zimmer ist eine kleine Landschaft und an der rechten Seite – von mir aus gesehen – sogar eine Felswand von wildromantischer Gebirgigkeit. Ich bin so zufrieden hier (wörtlich! in Frieden), dass es keinen Grund gibt aufzustehen, außer wenn ich dann essen will.

10:10 a.m. Gemma Frühstück.


(4.11.2023)


Peter Alois Rumpf November 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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