Dienstag, 31. Oktober 2023

3453 Nichts anzufangen

 



8:00 a.m. Ein nebelgrauer Morgen. Ich hocke warm zugedeckt im Bett. Nicht ungemütlich das Ganze, dennoch umschleicht mich ein Unbehagen. Das könnte mit Angst zu tun haben. Angst vor den Entwicklungen in der Welt und deren Auswirkungen auf mein Leben? Möglich. Hilfesuchend schaue ich auf die kleine Bilderwand am Fußende des Bettes. Mein Blick bleibt bei einer kleinen Zeichnung von mir hängen, wo ich mich als Vortragender vor einer kleinen, andächtig zuhörenden Runde dargestellt habe, der etwas auf einer Tafel erklärt (old school). Ein Wunschbild war das damals vor Jahren, als ich es gezeichnet habe. Jetzt kann ich mir eine solche Szene nicht einmal vorstellen. Also, was ist mit diesem Unbehagen? Mehrmals entkrampfe ich mein linke Hand. Nichts zieht. Alle meine Blicke: Nieten. Unter meiner Zeichnung hängt Modiglianis Prostituierte, dorthin sind meine Augen abgerutscht und weit weg vom Aufgeilen an der nackten Gestalt sehen sie die schier unglaubliche Masse an Traurigkeit in diesem Bild. Ich lasse meinen Blick nun leise über die ganze Bildwand gleiten und allmählich stellt sich so eine Art Empfinden ein. Dafür bleibt die große Bücherwand dahinter ganz leer. Jetzt lande ich bei meinem ständigen Selbstzweifel; ich meine, dass ich sie als Phänomen im Blick habe. Das Gift, das mein ganzes Leben, mein Tun vergiftet hat. Und jetzt? Jetzt ist meine Stimmung auf einem normalen Level für einen Morgen, mit dem ich aber noch immer nichts anzufangen weiß.


(31.10.2023)


Peter Alois Rumpf Oktober 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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